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Wie entstand der erste Mensch?

23. April 2010

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Wie entstand der erste Mensch?

Wissenschaftlern zufolge befindet sich die Wiege der Menschheit in Ostafrika. Dort entstand vor Millionen Jahren ein riesiger Graben, in dessen Mitte sich ein Becken, die Afarsenke, befindet. Es sammelten sich zum Beispiel entlang des Flusses Awash in Äthiopien in den vergangenen sechs Millionen Jahren Sedimente, die die fossilen Überreste von zahlreichen Pflanzen, Tieren und Menschen enthalten.

Mehr als die Hälfte aller heute bekannten Frühmenschenarten stammen aus der Afarsenke. Dort wurden unter anderem das 3,2 Millionen Jahre alte Teilskelett von Lucy (Australopithecus afarensis) und das noch wesentlich ältere von Ardi (Ardipithecus ramidus) gefunden. Letztere lebte vor etwa 4,4 Millionen Jahren, war so groß wie ein Schimpanse und verfügte neben der Ausstattung zum geschickten Klettern auch bereits über den aufrechten Gang. Demzufolge hat sich die Fortbewegung auf zwei Beinen nicht, wie ursprünglich angenommen, als Reaktion auf die zunehmende Versteppung der Landschaft, sondern bereits vorher im tropischen Regenwald entwickelt.

Über einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren hinweg entwickelten sich immer wieder neue menschliche Formen, die sich schließlich über Afrika, Europa und Asien ausbreiteten. Man vermutet, dass sie den Herden ihrer Beutetiere hinterherzogen. In Europa und Vorderasien lebten zum Beispiel die Neandertaler. Im Vergleich mit uns heutigen Menschen waren sie zwar kleiner, aber auch sehr viel kräftiger. Sie waren gut an das Leben in einer eiszeitlichen Umgebung angepasst.

Es gilt mittlerweile als gesichert, dass sich der moderne Mensch (Homo sapiens), ebenso wie seine frühmenschlichen Vorfahren, in Afrika entwickelt hat und von dort aus den Rest der Welt besiedelte. Forscher arbeiten derzeit intensiv an der Frage, was passierte, als diese modernen Menschen auf andere Menschenarten stießen, wie z. B. den Neandertaler in Europa oder den Homo erectus in Asien. Anfangs mag es bei solchen Kontakten durchaus eine Vermischung zwischen verschiedenen Menschenarten gegeben haben, aber im Laufe vieler tausend Jahre blieb letztendlich nur der Homo sapiens übrig.

Alles, was Wissenschaftler über die Entwicklung des Menschen wissen, wissen sie übrigens von Fossilien, die sie bei Ausgrabungen gefunden haben, und von der genetischen Information in den Zellen heute lebender Menschen.

Diese Frage beantwortete Dr. Philipp Gunz, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

(Redaktion WiD: mba)