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Wie entsteht eine Chimäre bei Pflanzen?

29. März 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Wie entsteht eine Chimäre bei Pflanzen?

Die klassischen Chimären (z. B. der griechischen Mythologie) sind Tiermischungen. Die wohl bekannteste Chimäre ist die Sphinx, die bei den Griechen als ein geflügelter Löwe mit dem Kopf einer Frau dargestellt wurde. Heute versteht man unter einer Chimäre einen Organismus, der aus genetisch verschiedenen Zellen (mindestens zwei verschiedene Typen) zusammengesetzt ist.

Normalerweise ist in jeder Zelle einer Pflanze die gleiche genetische Information in der DNA enthalten – egal ob im Blütenblatt oder in der Wurzelspitze. Abweichungen von dieser genetischen Einheitlichkeit sind durch Mutationen möglich. Diese können spontan auftreten, aber auch durch Röntgenbestrahlungen oder chemische Mutagene hervorgerufen werden. Meist ist nur eine Teilungszelle der Pflanze von der Mutation betroffen. In der weiteren Entwicklung eines mutierten Organismus kommt es also zu einer Koexistenz genetisch unterschiedlichen Gewebes. Solche Organismen mit unterschiedlichen Gewebeanteilen bezeichnet man als Chimären.

Eine weitere Form von Chimären bei Pflanzen entsteht durch das so genannte Pfropfen im Pflanzenbau. Diese Art der Veredelung wird bei verschiedenen Zier- und Obstbäumen genutzt. Häufig wird dabei ein angespitzter Zweig in den ab- und eingeschnittenen Stamm einer Jungpflanze gesteckt.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Andreas Bachmair, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, Köln.

Mehr Informationen:
http://www.mpiz-koeln.mpg.de/english/research/couplandGroup/bachmair/index.html