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Wie groß ist das Gefahrenpotential der Strahlung eines Induktionsherdes im Vergleich zum Mikrowellenherd oder Handy?

28. Dezember 2013

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Wie groß ist das Gefahrenpotential der Strahlung eines Induktionsherdes im Vergleich zum Mikrowellenherd oder Handy?

Für die hier angewandten Felder existieren Grenzwertempfehlungen, unterhalb derer nach Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse eine gesundheitliche Gefährdung nicht vorliegt. Bei Einsatz technisch intakter Geräte und bei fachgerechtem Gebrauch werden diese Grenzwerte nicht überschritten. Vorsicht ist geboten bei Trägern von Herzschrittmachern, da hier auch Felder unterhalb der Schwellenwerte zu Funktionsstörungen der Schrittmachers führen können. Bei der Verwendung von Handys ist nicht abschließend geklärt, wie sich deren Nutzung über mehr als zehn Jahre auf den Menschen auswirkt und ob Kinder gegenüber hochfrequenten Feldern empfindlicher sind als Erwachsene.

Die bei Induktionsherden auftretenden niederfrequenten magnetischen Streufelder erzeugen elektrische Ströme im Inneren des menschlichen Körpers. Elektrische Ströme entstehen aber nicht nur durch äußere Felder, sie werden auch im Körper des Menschen erzeugt. So übertragen Nerven ihre Signale, indem sie elektrische Impulse weiterleiten. Auch das Herz ist elektrisch aktiv - der Arzt kann dies im Elektrokardiogramm (EKG) nachweisen. Fast alle Stoffwechselvorgänge gehen mit der Verschiebung geladener Teilchen(Ionen) – also mit elektrischen Strömen - einher.

Relevant für die gesundheitliche Bewertung von Körperströmen ist die Stromdichte. Sie wird in Milliampere pro Quadratmeter (mA/m2) angegeben. Natürliche Körperstromdichten liegen im Mittel im Bereich von 1 bis 10 mA/m2. Der international empfohlene Basisgrenzwert für niederfrequente Felder liegt bei 2 mA/m2. Damit dieser Wert nicht überschritten wird, muss bei Induktionsherden auf sachgemäßen Gebrauch geachtet werden. Es sollten keine ungeeigneten Töpfe und Pfannen (ungeeignetes Material, unebener Boden, Boden zu klein für das Kochfeld) verwendet werden. Außerdem ist drauf zu achten, dass diese mittig auf dem Kochfeld stehen. Generell empfiehlt es sich, die Gebrauchsanweisungen der Hersteller zu beachten.

Für Träger von Herzschrittmachern oder anderen elektronischen Implantaten besteht die Gefahr, dass diese Geräte durch elektrische und magnetische Felder gestört werden können. Die Störempfindlichkeit hängt von der Art der Implantation ab, von der Programmierung, der Empfindlichkeit sowie vom Gerätetyp. Im Einzelnen muss die Gefahr einer Störbeeinflussung vom behandelnden Arzt abgeschätzt werden.

Die von Mikrowellen und Handys erzeugten hochfrequenten elektromagnetischen Felder werden von biologischen Systemen, also auch von unserem Körper, aufgenommen (absorbiert). Die Stärke der Absorption hängt vor allem von der Intensität und der Frequenz der elektromagnetischen Felder ab. Maßgebend für die biologische Wirkung dieser Felder ist die vom Körper aufgenommene Leistung, die durch die Spezifische Absorptionsrate (SAR) beschrieben wird. Sie gibt die Leistung an, die pro Kilogramm Gewebe absorbiert wird (in Watt pro Kilogramm, W/kg). Die international empfohlenen Basisgrenzwerte für hochfrequente elektromagnetische Felder liegen bei 0,08 W/kg (Ganzkörpergrenzwert) und bei 2 W/kg (Teilkörpergrenzwert).

Bei Benutzung von Mikrowellenherden werden die Grenzwerte eingehalten bzw. unterschritten. Um unnötige Expositionen zu vermeiden, empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) darauf zu achten, dass sich Kinder während der Zubereitung des Essens nicht unmittelbar vor oder neben dem Gerät aufhalten.

Auch bei Benutzung eines Handys wird der Grenzwert eingehalten bzw. unterschritten. Derzeit ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, wie sich eine Nutzung eines Handys über mehr als 10 Jahre auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, und ob Kinder gegenüber hochfrequenten Feldern empfindlicher sind als Erwachsene. Deshalb empfiehlt das BfS vorsorglich eine Minimierung der Exposition bei Handytelefonaten, indem man z. B. ein Headset benutzt oder generell das Telefonieren bei schlechtem Empfang (in geschlossenen Räumen, im Auto, in Bus und Bahn, etc.) unterlässt.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Cornelia Baldermann, Bundesamt für Strahlenschutz.

Weitere Infos finden sich auf der Website des Bundesamtes für Strahlenschutz