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Wieso sind Dinosaurier ausgestorben, Krokodile aber nicht?

28. Juli 2016

  • D Naturwissenschaften und Mathematik
Vielleicht gar nicht so schlecht, dass der Tyrannosaurus ausgestorben ist?! (Foto: pixabay.com, CC0) Array

Vielleicht gar nicht so schlecht, dass der Tyrannosaurus ausgestorben ist?! (Foto: pixabay.com, CC0)

Egal ob im Blockbuster „Jurassic Park“, in der Kinderfilmreihe „In einem Land vor unserer Zeit“ oder bei den Feuersteins – kaum ein frühzeitliches Tier ist in Film und Fernsehen so beliebt wie der Dinosaurier. Übertriebene Darstellungen der Urzeit-Giganten als menschenfressende Ungetüme machen sie fast zu mystischen Wesen.

Vor etwa 66 Millionen Jahren sind sie ausgestorben. Man geht davon aus, dass zu jener Zeit insgesamt etwa 95% aller Arten von Lebewesen nicht überlebt haben. Einige konnten es trotzdem schaffen. Wie ist es zum Beispiel Vögeln oder Krokodilen gelungen, zu überleben, wo doch Dinosaurier über mehrere Millionen Jahre hinweg die Nahrungskette dominiert haben?

Zunächst einmal muss das Missverständnis aufgeklärt werden, dass die Dinosaurier plötzlich aufgehört haben, zu existieren. Ihr Aussterben war ein sehr langer Prozess. Zur Zeit der obersten Kreide, als der berühmte Meteoriteneinschlag erfolgte, gab es schon nur noch eine geringe Artenvielfalt von Dinosauriern – so zum Beispiel den Tyrannosaurus Rex und große Herden von pflanzenfressenden Ceratopsiern und Hadrosauriern. 

Grund für das Artensterben war, dass sich die Lebenswelt der Urzeit-Tiere über lange Zeit hinweg stark verändert hatte: Die Kontinente haben sich verschoben. Das hat dazu geführt, dass sich Lebensräume verkleinert haben, Wanderrouten unterbrochen wurden und sich das Klima und die Meeresströmungen verändert haben. Die Pflanzenwelt wandelte sich mit der Evolution der Blütenpflanzen. Die Blütenpflanzen verdrängten einen Großteil der Futterpflanzen für Dinosaurier. Fast gleichzeitig mit dem Meteoriteneinschlag kam es zu großflächigen Vulkanausbrüchen, die das Klima stark beeinflussten. 

Überlebt haben letztlich nur die Arten, die beim Essen „opportunistisch“ waren – die also ein sehr breites und flexibles Nahrungsspektrum hatten. Die meisten Krokodile zum Beispiel fressen Fleisch und/oder Fisch, als Jungtiere außerdem kleine Tiere wie Würmer, Schnecken oder Insekten. Für sie gab es also immer eine Nahrungsquelle. Zudem sind sie Kaltblüter und daher nicht darauf angewiesen, ihren Stoffwechsel durch Nahrung permanent in Gang zu halten – sie können lange Ruheperioden auch ohne Futter überstehen.

Vögel und Säugetiere waren damals oft kleiner. Sie konnten durch ihre Federn und den Pelz den Klimaveränderungen trotzen und ihre Körperwärme halten. Anscheinend waren auch sie opportunistisch genug, um sich alle verfügbaren Nahrungsquellen zu erschließen. Weiterhin spielte bei diesen Gruppen auch eine Rolle, dass sie bei der Fortpflanzung nicht auf externe Wärmequellen angewiesen waren (und sind): Säugetiere gebären lebend und haben das Futter quasi direkt dabei. Vögel erzeugen beim Brüten ihre eigene Wärmequelle und füttern ihre Jungen.

Diese Strategien haben vermutlich dafür gesorgt, dass manche Arten erfolgreich waren und die extremen Zeiten überleben konnten. Die riesigen Dinosaurier hingegen hatten keine Anpassungsmöglichkeiten mehr und starben aus.

Bei der Beantwortung der Frage hat uns Dr. Daniela Schwarz-Wings, Paläontologin und Kuratorin der Sammlungen "Archosauromorpha und fossile Vögel" sowie "Fossile Reptilien, Fährten, Histologie" beim Berliner Museum für Naturkunde unterstützt.

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