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Woher kommt der Name "Teelicht"?

29. April 2008

  • C Geistes- und Sozialwissenschaften

Woher kommt der Name "Teelicht"?

Hergestellt wurden die ersten Teelichte in Holland, damals noch unter dem Namen "Waxinelichtje". Sie dienten zunächst dem Warmhalten von Tee in einem Stövchen unter der Teekanne – und kamen so zu ihrem Namen. Der Begriff „Teelicht“ selbst findet sich zum ersten Mal  in der 17. Auflage des Dudens von 1973.

Teelichte sind zylindrische Kerzen, die in einem Behälter aus nicht brennbarem Material, z.B. Metall, Glas, Keramik oder Kunststoff, abgebrannt werden. Sie sind geeignet, unter Verwendung eines Stövchens Gefäße mit Speisen und Getränken (z.B. Tee) warm zu halten. Sie haben üblicherweise einen Durchmesser von 38 mm und eine Höhe von etwa 17 mm. Die Brenndauer liegt bei ca. vier Stunden.

Die Holländer brachten 1610 den Tee nach Europa, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass vor mehr als 100 Jahren eine holländische Firma die ersten Teelichte herstellte. Entstanden aus den damals in großen Stückzahlen produzierten Nachtlichten wurden sie erstmals 1898 von der holländischen Firma Verkade auf den Markt gebracht. Die Firma Verkade produzierte vor allem Kekse und Gebäck für den 5 o'clock tea und lieferte in diesem Zusammenhang auch die Lichte zum Warmhalten des Tees in einem Stövchen unter der Teekanne. Das Teelicht war geboren.

Ericus Gerhardus Verkade produzierte Nacht- und Teelichte aus Paraffin und nannte sie "Waxinelichtje". Das Patent der Waxinlichte wurde später von der Firma Verkade an Morris Fowler (Enkel von E. G. Verkade) verkauft. Morris Fowler verbesserte die Einzelbestandteile des Teelichts – Dochtfuß, Docht, Formkörper, Hülle – was sich in zahlreichen Patenten niederschlug. Darüber hinaus konstruierte Fowler Gefäße zum Warmhalten von Speisen und Getränken und integrierte hier die Teelichte. Teelichte wurden ab dieser Zeit somit auch zum Warmhalten von Speisen und Getränken eingesetzt.

Als eine besondere Kerzenart führten Teelichte zunächst ein Nischendasein auf dem Markt und wurden ausschließlich in Stövchen eingesetzt. Die Herstellung der Teelichte erfolgte zumeist in Gießmaschinen oder durch Pressen von erwärmten Paraffinstücken. Die einzelnen Bestandteile des Teelichts wurden dann in Handarbeit zusammengesetzt. In den 60er Jahren wurde begonnen, Teelichte auch im Pulverpressverfahren herzustellen und sie über ihre Verwendung in Stövchen hinaus auch als Illuminationslichte einzusetzen.

Es dauerte bis in die 80er Jahre, ehe das Teelicht seinen Siegeszug in der Kerzenwelt antrat. Gefertigt auf hochleistungsfähigen, vollautomatischen Maschinen wurde es nun millionenfach verkauft. Gab es bis 1980 nur Verpackungen mit maximal 10 Teelichten, so gibt es heute Beutel mit 50, 100, ja sogar 150 Teelichten. Nur eine kleine Anzahl von Teelichten wird heute noch zum Warmhalten von Tee eingesetzt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Wort "Teelicht" erstmals in der 17. neu bearbeiteten und erweiterten Auflage des Dudens von 1973 vorkommt. In allen früheren Auflagen ist es nicht enthalten.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Michael Matthäi, Sasol Wax GmbH, Hamburg.