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Das Bild von Wissenschaft und Forschung im Wandel?

Eine Analyse der öffentlichen Meinung in Deutschland im zeitlichen Verlauf

 

Interessenverlust an Wissenschaft, Expertenfeindlichkeit und Skepsis gegenüber Forschungsergebnissen – diese Themen haben in den letzten Jahren den Diskurs über Wissenschaftskommunikation bestimmt. Hat sich das Verhältnis der Öffentlichkeit zur Wissenschaft in den letzten Jahren tatsächlich verändert? Interessieren sich Bürgerinnen und Bürger weniger für Wissenschaft und Forschung? Fühlen sie sich schlechter informiert? Verlieren sie sogar das Vertrauen in die Wissenschaft?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Hintergrundpapier, das repräsentative Daten des Wissenschaftsbarometers und des Eurobarometers für Deutschland über einen Zeitraum von 1989 bis heute betrachtet.

Die Auswertung zeigt, dass die hier betrachteten Daten eine stark zunehmende Wissenschaftsskepsis oder gar Wissenschaftsfeindlichkeit nicht bestätigen. Nach wie vor hat die deutsche Bevölkerung ein eher positives Bild von Wissenschaft und Forschung. Das Interesse an wissenschaftlichen Themen sowie das subjektive Gefühl der Informiertheit darüber ist in den letzten 30 Jahren weitgehend konstant geblieben oder in geringem Maße gestiegen. Auch wenn die Methodik beider Surveys und die Formulierung von Fragestellungen und Antwortmöglichkeiten in den jeweiligen Fragebögen Unterschiede aufweisen, so lassen sich doch einige Trends bei der Analyse im zeitlichen Verlauf feststellen:

Interesse an Wissenschaft und Forschung

Seit 1989 ist das Interesse der deutschen Bevölkerung an Wissenschaft und Forschung recht konstant. Stets geben über 70 Prozent der Befragten an, sich für wissenschaftliche Themen zu interessieren. 

Subjektive Informiertheit über Wissenschaft und Forschung

Im gesamten betrachteten Zeitraum gibt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung an, sich über Themen aus Wissenschaft und Forschung informiert zu fühlen. Tendenziell steigt der Anteil der  Menschen, die sich informiert fühlen.

Vertrauen in Wissenschaft oder in Glauben (und Gefühle)

In allen seit 1989 betrachteten Wellen des Eurobarometers und des Wissenschaftsbarometers sind zwischen 38 und 45 Prozent der Befragten der Meinung, dass man (eher) zu sehr auf die Wissenschaft und nicht genug auf den Glauben (und die Gefühle) vertraut, wohingegen zwischen 28 und 39 Prozent diese Aussage (eher) ablehnen. Anhand der Daten scheint dieses gemischte Bild der öffentlichen Meinung dauerhaft stabil zu sein.

Einstellungen zur öffentlichen Finanzierung sowie Nutzen und Risiken von Forschung

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung stimmt der Aussage zu, dass Grundlagenforschung öffentlich finanziert werden sollte. Ein Großteil der Befragten erkennt den Nutzen von Wissenschaft und Forschung dauerhaft an. Lediglich ein Anteil zwischen 12 und 21 Prozent im Verlauf von 1989 bis 2017  beurteilt Wissenschaft und Forschung als (eher) schädlich, während sich zwischen 23 und 46 Prozent unentschieden zeigen. Die Mehrheit der Befragten ist davon überzeugt, dass Wissenschaft und Forschung in Zukunft zu einem besseren Leben führen werden. 

Bewertung des Einflusses von Wissenschaft und Forschung auf die Lebensbedingungen

In allen seit 1989 betrachteten Befragungswellen ist rund die Hälfte der Befragten (eher) der Ansicht, dass sich die Lebensbedingungen durch Wissenschaft und Forschung zu schnell ändern. Rund ein Viertel stimmen dieser Aussage (eher) nicht zu. Zwischen 18 und 28 Prozent der Befragten sind unentschieden.

Bewertung der Kommunikationsaktivitäten von Forschenden

Die Kommunikationsaktivitäten von Forschenden bewerteten die Befragten in der letzten betrachteten Umfragewelle in 2017 etwas positiver als noch in 2010, als für diese Frage auch Daten erhoben wurde.  Dennoch ist der Großteil der Bevölkerung immer noch der Meinung, dass Kommunikationsbemühungen von Forschenden in Deutschland noch immer nicht ausreichend sind. 

Hintergrundpapier zum Download

Das vollständige Hintergrundpapier zum Wissenschaftsbarometer mit ausführlichen Erläuterungen zum Hintergrund und zur Methodik können Sie hier herunterladen: „Das Bild von Wissenschaft und Forschung im Wandel? – Eine Analyse der öffentlichen Meinung in Deutschland im zeitlichen Verlauf“.