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Digital denken, analog treffen: Das Netzwerktreffen der Junior Science Cafés

18. November 2015

  • Erstellt von Artur Krutsch
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Foto: Rolf Schulten (WiD)

„Das schönste ist, wenn man seine Schüler sieht, wie sie zusammen mit den Wissenschaftlern auf dem Podium sitzen und diskutieren. Dass sie das ganz alleine auf die Beine gestellt haben, macht einen stolz.” Maria Alms, einer jungen Referendarin des Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, sieht man ihre Begeisterung an, wenn sie über das Junior Science Café an ihrer Schule redet.

Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium ist eine von 29 Schulen im Projekt Junior Science Café: Denk digital!, das Wissenschaft im Dialog und die Deutsche Telekom Stiftung vor einem Jahr ins Leben gerufen haben. Darin organisieren Jugendliche an ihrer Schule Gesprächsrunden mit Experten. Mit Blick auf aktuelle Wissenschaft und Forschung tauschen sie sich über Themen rund um die digitale Gesellschaft aus. Im Vordergrund steht dabei die Eigeninitiative der Jugendlichen: Sie wählen das Thema aus, suchen die Experten, planen, moderieren und dokumentieren das Café – auch mithilfe digitaler Medien. 

Nach einem Jahr und 13 erfolgreich durchgeführten Cafés zu Themen wie „Smart Home”, „Quantenkryptografie” oder die „Generation Head Down” wollte das Projektteam Bilanz ziehen: Welche Erfahrungen haben Schüler und Lehrer bei der Organisation der Cafés gemacht? Vor welchen Herausforderungen standen sie und was kann das Team noch zum Gelingen der Cafés beitragen? Aus diesem Grund und um allen Beteiligten eine Plattform zum Austausch zu bieten, hatte das Team am 8. und 9. November rund 50 Schüler, Lehrer, Experten und andere am Projekt Beteiligte aus ganz Deutschland zum Netzwerktreffen nach Berlin eingeladen.

Nachdem sich am Sonntagabend alle im Game Science Center kennengelernt und ausgetobt hatten, begann das Treffen am Montag mit Netzwerken – und mit Plätzetauschen „Wer neben jemanden sitzt, den er kennt, muss den Tisch wechseln”, forderte Moderator Philipp Schrögel sorgte so dafür, dass Lehrer und Schüler verschiedener Schulen und mit verschiedenen Erfahrungen sich über die Highlights und Herausforderungen ihrer Junior Science Cafés austauschen konnten. 

Im Games Science Center. Foto: Katja Machill (WiD)
Im Games Science Center. Foto: Katja Machill (WiD)

 

Was sind die Herausforderungen?

Christine Hofmann ist Gymnasiallehrerin in Sebnitz, einer Kleinstadt an der tschechischen Grenze. Ihre Schüler sind gerade mitten in der Organisation ihres ersten Cafés zum Thema „Silver Surfer”. Die derzeit größte Herausforderung für sie ist es, Wissenschaftler in ihr kleines Städtchen zu locken. Überhaupt scheint das Finden und Überzeugen von Experten eine große Herausforderung zu sein. Insbesondere Schulen aus kleineren, abgelegeneren Orten haben Probleme, da es in ihrer Umgebung keine Universitäten oder Forschungseinrichtungen gibt. Außerdem berichten einige Schüler, dass sie von Universitäten und Instituten nicht immer ernst genommen  werden und manchmal in die Trickkiste greifen müssen: 

„Nach vielen Absagen haben wir Briefe direkt an die Wissenschaftler geschrieben – per Hand! Dann hat das geklappt”, sagt Jill, eine Neuntklässlerin aus Berlin.

Was sind die Highlights?

Die Schüler waren sich einig, dass gerade das eigenverantwortliche Organisieren und selbstständige Meistern aller Probleme das Highlight der Junior Science Cafés war. Jeder Schüler konnte je nach Interesse und Können verschiedene Rollen einnehmen. Egal ob man sich ums Catering, die Moderation oder die Diskussionsthesen kümmert, jeder sorgt mit seiner Arbeit für das Gelingen eines Cafés. 

Aus diesem Grund  scheinen die Cafés auch in heterogenen Gruppen mit verschiedenen Altersklassen und unterschiedlichem Vorwissen zu funktionieren.

„Mich zurückzuhalten und die Schüler auch Fehler machen zu lassen, war anfangs schwierig für mich”, sagte Kirsten Schaube, Lehrerin einer niedersächsischen Gesamtschule. „Doch sie haben alle Probleme selbst gelöst und am Ende ein fantastische Veranstaltung realisiert.  – Hätte ich mich eingemischt, hätte es sie so nicht gegeben.”

Viele Tipps und Tricks, um ein Junior Science Café umzusetzen, haben die Schülerinnen zusammengetragen. Foto: Katja Machill (WiD)
Viele Tipps und Tricks, um ein Junior Science Café umzusetzen, haben die Schülerinnen zusammengetragen. Foto: Katja Machill (WiD)

 

Ideen und Impulse fürs nächste Jahr

Am Nachmittag ging es um die zukünftige Entwicklung der Junior Science Cafés. Die Gruppen entwarfen mögliche Themen und sammelten Ideen zur Weiterentwicklung des Projekts.

Themenvorschläge wie der Science-Fiction-Thriller „Surrogates”, die Messaging-App „Snapchat” oder die NSA zeigen, dass die Schüler mehr über die digitale Welt um sich herum wissen wollen. Auch an Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Junior Science Cafés mangelte es nicht: Livestreams, schulübergreifenden Cafés, Experten-Datenbanken – Schüler und Lehrer konnten sich gegenseitig und dem Team Anregungen und Impulse für die Zukunft geben.

Vol. 2: Mensch 2.0 

Am Ende des Treffens gingen die Projektleiter Katja Machill und Konrad Hünerfeld noch einmal auf den digitalen Aspekt des Projekts ein: „Dass sich das Digitale nicht nur in der Arbeitsweise der einzelnen AGs, sondern auch in den Themen der Cafés widerspiegelt, ist uns sehr wichtig”, so Katja Machill. Digital stecke inzwischen in fast jedem Aspekt unserer Gesellschaft. 

„Mit dem Projekt möchten wir den Jugendlichen als den Gestaltern der digitalen Gesellschaft eine Stimme geben”, betonte Konrad Hünerfeld.

Mitbestimmen konnten die Teilnehmer des Netzwerktreffens auch beim nächsten Themenschwerpunkt des Projekts, dem Vol. 2. Unter den drei Finalisten Mensch 2.0, Voll vernetzt! und Denk digital! entschieden sie sich mit großer Mehrheit für Mensch 2.0.

Im Kontakt bleiben: Ruft an!

Das Vernetzen stand bis zum Schluss im Fokus des Treffens. Das Projektteam ermutigte alle Schüler, sich bei Fragen einfach zu melden: „Schreibt uns, ruft uns an, fragt uns sooft ihr wollt!” Denn auch wenn Rebecca, Florian, Katja und Babette nicht durch ganz Deutschland reisen und bei der Organisation aller Cafés helfen können, helfen sie den Schülern sowohl bei der Themenfindung, bei der Suche nach Experten und besonders beim Einsatz von digitalen Tools. Auf juniorsciencecafe.de sind übrigens auch schon eine Menge Tipps dazu zu finden.

Wir sind schon sehr gespannt auf das Jahr Zwei im Projekt Junior Science Café!


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