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Engage and Empower – Eusea Konferenz in Tartu

23. Mai 2016

  • Erstellt von Markus Weißkopf
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  • A Wissenschaftskommunikation
Marktplatz in Tartu Bild: Weißkopf/WiD Array

Marktplatz in Tartu Bild: Weißkopf/WiD

Tartu? Tartu! Wenn man erst mal da ist, ist es richtig schön. Zweieinhalb Stunden muss man vom Flughafen Tallinn aus noch investieren, um in das kleine Universitätsstädtchen zu kommen, das immerhin die zweitgrößte Stadt Estlands ist. Auf den 100.000sten Einwohner war man so stolz, dass man dafür ein Denkmal gebaut hat – die Zahl aus Beton. Naja. Aber darüber hinaus bietet Tartu eine wunderschöne Altstadt, die nach dem Großen Nordischen Krieg im Wesentlichen im klassizistischen Stil wieder aufgebaut wurde. Elf Universitäten und die zugehörigen Studenten sorgen für eine lockere und lebhafte Atmosphäre in der Stadt.

Aber nun zur Eusea-Konferenz. Zum Auftakt nahm Philipp Schrögel vom KIT nochmal die aktuelle Diskussion um Wissenschaftskommunikation in Deutschland auf. Dabei war doch auch bei den internationalen Kollegen einiges an Kopfschütteln zu erkennen, als die Sprache auf die aktuell geäußerte Kritik seitens einiger Wissenschaftler oder der Wissenschaftsjournalisten und Medien kam. Zum Schluss gab er uns allen noch fünf (eigentlich waren es dann sechs oder sogar sieben…) Fragen an die Wissenschaftskommunikation: Wie bringen wir Events und Partizipation sinnvoll zusammen? Was passiert mit den Ergebnissen von Partizipationsprozessen? Wie viel Wissenschaft muss noch in Wissenschafts-Events drinstecken? Wen erreichen wir eigentlich? Und: Müssen eigentlich wirklich alle beteiligt werden? Natürlich durfte dann in dieser Runde nicht die Frage nach dem Mehrwert europäischer Wissenschaftskommunikation fehlen. Im Anschluss entwickelte sich eine muntere und teilweise kontroverse Diskussion um diese Fragen. Viele davon werden sicher auch in den Ergebnissen der diesjährigen Siggener Tagung zum Thema „europäische Wissenschaftskommunikation“ diskutiert, die in den nächsten Wochen veröffentlicht werden sollen (auch in diesem Blog).              

Apropos Siggen: Quasi exklusiv für die Eusea-Mitglieder folgte danach ein kurzer Bericht zum gerade zu Ende gegangenen „Siggen international“ von Cissi Askwall (Vetenskap & Allmänhet, Stockholm) und mir mit einer anschließenden Strategiediskussion zur Zukunft von Eusea. Am Nachmittag ging´s weiter mit erfolgreichen – und nicht so erfolgreichen – Beispielen aus den vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder. Vom Planetarium in Alexandria, über das Göteborg Science Festival bis hin zu Kunst zu Bioökonomie in Finnland. Die Vielfalt ist immer wieder beeindruckend und das Schöne an einem kleineren und familiären Netzwerk wie Eusea ist, dass tatsächlich auch mal die Dinge vorgestellt und diskutiert werden, die nicht so gut funktioniert haben. „Eine ehrliche und offene Evaluationskultur“ hatte sich letzte Woche ein dänischer Kollege gewünscht. Davon sind wir insgesamt noch weit entfernt in der Wissenschaftskommunikation. Diese Art von Austausch ist immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Planetarium Tahetorn - Tartu University Observatory Bild: Weißkopf/WiD
Planetarium Tahetorn - Tartu University Observatory Bild: Weißkopf/WiD

 

Noch vor der abendlichen Tour durch die Altstadt diskutierte Joachim Lerch (Science und Technologie e.V.) verschiedene Angebote für Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund des 21st Century Skills-Konzepts. Zum Abschluss wartete mit dem „Püssirohukelder“ (Gunpowder Cellar) das Pub mit der höchsten Deckenhöhe der Welt (11 Meter) auf die Teilnehmer.

Weitere inhaltliche Teile am darauffolgenden Tag waren eine Diskussion der European Researchers Night mit der EU Kommission sowie die Berichte aus den laufenden Projekten von Eusea – PERFORM und NUCLEUS. Gelohnt hat sich die lange Reise also allemal.

Und noch ein persönlicher Nachtrag: In der jährlichen „General Assembly“ wurde ich zum Nachfolger von Leonardo Alfonsi als Eusea-Präsident gewählt. Darüber und über die drei neuen Board-Mitglieder Cissi Askwall, Aleksandra Drecun (Intersection, Belgrad) und Enrico Balli (Sissa Medialab, Trieste) freue ich mich sehr. Das wird eine spannende Aufgabe und einige Aktivitäten werden sicher auch in diesem Blog vorgestellt.


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