Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „Blog“ Qrss

Ja - Nein, ich mein: Jein!

21. Januar 2015

  • Erstellt von Wiebke Rettberg
  • 0
  • A Wissenschaftskommunikation
Podiumsdiskussion zum Thema Citizen Science - Gefahr für die Wissenschaft? ©Helmholtz Array

Podiumsdiskussion zum Thema Citizen Science - Gefahr für die Wissenschaft? Foto: Helmholtz-Gemeinschaft

Mit der Frage „Ist Citizen Science eine Gefahr für die Wissenschaft“ lud die Helmholtz-Gemeinschaft am Montag, den 19. Januar, zur Diskussion ins DKB-Atrium in Berlin-Mitte ein. Stellung beziehen sollten dazu die Podiumsgäste Christiane Grefe, Redakteurin bei Die Zeit, Josef Settele, Agrarbiologe und Ökologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin. So provokativ der Titel, so sachlich-ruhig war dann die Diskussion. 

Diese Themenstränge prägten die Diskussion:

Warum ist Beteiligung an Wissenschaft und damit auch Citizen Science gerade so ein aktuelles Thema? Steckt dahinter ein „Anbiedern der Wissenschaft an den Zeitgeist“ oder ist es ein Zeichen für  einen Erneuerungsprozess der Wissenschaft?

Was können Citizen Science und Beteiligung leisten? Ist Citizen Science eine reine Feld-, Wald- und Wiesenwissenschaft, ein dringend benötigtes Korrektiv für die Wissenschaft oder tatsächlich eine Gefahr?

Ist nur die Zivilgesellschaft oder sind auch Einzelpersonen legitimiert, Forschung und Forschungspolitik zu beeinflussen, und wenn ja, bis zu welchem Grad?

Insgesamt wurde die Diskussion eher von den Extremen geprägt: Auf der einen Seite von Schmetterlingskartierern und der Seniorenfreizeitbeschäftigung; dem Biohacker-Küchenlaborleiter und laustarken zivilgesellschaftlichen Lobbyisten in Brüssel auf der anderen Seite. So  wurde die Frage nach der Gefahr von Citizen Science mit einem ganz klaren „Es kommt darauf an“ beantwortet. 

Dass Wissenschaft als System selbstreflektierter werden müsse und die aktuell konstatierte Distanz zwischen  Wissenschaft und Gesellschaft nicht größer werden dürfe, dafür können Citizen Science und Bürgerbeteiligung einen nötigen Impuls geben und Veränderungen möglich machen. Betont wurde, dass Citizen Science den Forschungsprozess transparenter mache - und somit auch verständlicher für den Bürger. Damit sei es nicht nur eine Bereicherung der Wissenschaft, sondern auch der  Wissenschaftskommunikation.  

Auch das Potenzial von Citizen Science als ein (mögliches) Korrektiv für die Wissenschaft stand für alle Podiumsteilnehmer fest; damit einhergehende Befürchtungen waren jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt. Ob Citizen Science und Bürgerbeteiligung in Feldern wie z. B. atomarer oder molekularer Forschung tatsächlich sinnvoll sei, ob die reine Zugänglichkeit zu (labor-)technischer Ausstattung schon private Forschung legitimiere und wer in diesem Fall Grenzen setzen dürfe, waren nur einige der Diskussionspunkte. 

Eine ausführliche Zusammenfassung findet sich auf den Seiten der Helmholtz-Gemeinschaft inklusive Videostatements der Podiumsgäste.


0 Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben