Wissenschaft im Dialog

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen und 17 Antworten – mal ernsthaft, mal humorvoll.

In der siebzehnten Ausgabe sprechen wir mit Dr. Daniel Lingenhöhl, Redaktionsleiter bei spektrum.de

Nachgefragt – Dr. Daniel Lingenhöhl

Ein guter Kommunikator braucht…?

… Sprachgefühl – um auch komplexe Inhalte verständlich zu formulieren.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation aktiv zu werden?

Ich wollte (und will) den Menschen vermitteln, wie faszinierend Wissenschaft sein kann und welche Fortschritte sie für uns bedeutet. Gleichzeitig will ich der Öffentlichkeit aber auch zeigen, dass Forschung und ihre Ergebnisse kritisch begleitet und hinterfragt werden müssen. 

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

Recherchieren, Schreiben, Organisieren

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikator?

Dass aus meinem privaten Interesse an der Natur und am Vogelschutz letztlich ein eigenes Buch wurde: „Vogelwelt im Wandel“.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

In einem Hintergrundartikel zum Thema „Regenwaldzerstörung in Ecuador“ hatte ich aus Versehen den Namen eines Informanten genannt, obwohl er mich in einer Folgemail um Anonymität gebeten hatte. Zum Glück konnten wir das noch so schnell einfangen, dass ihm kein persönlicher Schaden entstand.

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten? 

Der Drang zur Schokolade – was nach bewegungsärmeren Wintern verstärkten Trainingsaufwand auf dem Rad bedeutet.

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Ted Parker – dem wohl begabtesten Ornithologen aller Zeiten. Er kam leider bei einem Flugzeugabsturz in Ecuador 1993 ums Leben.

Ihre Lieblingswissenschaft?

Geowissenschaften

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

Genderforschung – da begäbe ich mangels Wissens auf gefährlich dünnes Eis.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Eine Expedition in unerforschte Regenwaldgebiete Südamerikas und darüber multimedial berichten.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Als Sportmanager beim 1. FC Nürnberg – allerdings ist mein Lieblingsverein auch so schon gestraft genug.

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 …?

... liefert Fakten multimedial aufbereitet und mit anschaulichen Bildern für die Wissensgesellschaft.

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Impfstoffe

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Als Kind in den 1970er/80er Jahren etwas zwiegespalten – auf der einen Seite mit gewisser Angst, dass es keine Regenwälder und wilde Tiere mehr geben könnte. Auf der anderen Seite, dass es uns Menschen gelingen wird, die Erde lebenswert zu halten, weil wir den Fortschritt nutzen.

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Akut auf der Arbeit durch einen Blick aus dem Fenster auf den Odenwald. Insgesamt: durch Familie, Sport und Vögel beobachten.

Ich stehe gerne Rede und Antwort zu …?

... allen Fragen rund um Umwelt, Natur und Geowissenschaften.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie ihm gerne stellen?

Holger Dambeck (Spiegel Online) – was fasziniert ihn an der Mathematik und wie könnte man diese Faszination in der Allgemeinheit wecken?

Dr. Daniel Lingenhöhl

... hat Geografie, Geologie und Biologie studiert und im Bereich Biodiversität promoviert. Als Wissenschaftsjournalist schrieb er anschließend für verschiedene Zeitungen, bevor er 2011 bei spektrum.de die Leitung der Onlineredaktion übernahm. Neben dieser Tätigkeit engagiert er sich im redaktionellen Beirat der Zeitschrift „Vögel – Magazin für Vogelbeobachtung". 

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