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Schweizer WissensCHaftsbarometer 2016 – Deutschland vs. Schweiz

16. November 2016

  • Erstellt von Eva Götting
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Welche Einstellung haben die Schweizerinnen und Schweizer der Wissenschaft gegenüber? Über welche Kanäle informieren sich die Bürgerinnen und Bürger? Wie häufig kommen sie mit wissenschaftlichen Themen in Berührung? Diese und andere Fragen beantwortet das WissensCHaftsbarometer Schweiz, das in diesem Jahr erstmals durchgeführt wurde. In Deutschland existiert das Wissenschaftsbarometer bereits. Höchste Zeit, sich die Ergebnisse einmal im Vergleich anzuschauen! 

 

Das WissensCHaftsbarometer Schweiz hat im September 2016 erstmals insgesamt 1051 Schweizerinnen und Schweizer zum Thema Wissenschaft befragt. In 20-minütigen Telefonumfragen wurden Personen ab 15 Jahren in allen Landesregionen interviewt. Wie Wissenschaft und Forschungsthemen von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, beschäftigt Politik und Wissenschaft seit Langem. In der Umfrage haben die Schweizer nicht nur diese Frage beantwortet. Ein weiterer spannender Komplex beschäftigt sich mit den von der Bevölkerung genutzten Informationskanälen – in der analogen und digitalen Welt. Durchgeführt wurde das Projekt von der Abteilung „Wissenschafts-, Krisen- und Risikokommunikation“ des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) an der Universität Zürich. Die Befragung soll in Zukunft alle drei Jahre durchgeführt werden und lässt interessante Ergebnisse erwarten.

Schweiz vs. Deutschland – Der Vergleich

Was verraten uns die aktuellen Ergebnisse des Schweizer WissensCHafts barometers? Und wie wird Wissenschaft in beiden Ländern wahrgenommen?
Zunächst sollte angemerkt werden, dass in beiden Umfragen zwar ähnliche Fragen gestellt wurden, jedoch in Wortlaut und in der Auswahl der möglichen Antworten leicht abweichen. Auch die Skalen in Bezug auf die Fragen weichen teilweise voneinander ab. Der relative Vergleich ergibt aber Folgendes: Mit 51 Prozent interessieren sich die Befragten in der Schweiz etwas mehr für Wissenschaft, als ihre deutschen Nachbarn mit 41 Prozent. Ein größerer Prozentanteil der Bundesbürger steht dem Thema eher indifferent gegenüber. Offen bleibt die Frage, ob das Interesse an Forschungsthemen in der Schweiz mit dem Bildungsstand der Interviewten in Zusammenhang steht. Dieser wurde in der Umfrage nicht berücksichtigt.

In der Schweiz ist die Mehrheit der Meinung, dass die Öffentlichkeit von Wissenschaftlern über ihre Arbeit informiert werden sollte. In Deutschland fühlen sich 30 Prozent der Bevölkerung hinreichend informiert, während 39 Prozent nicht dieser Meinung sind. Beide Nationen sind eher nicht der Ansicht, dass die Allgemeinheit in Entscheidungen bezüglich der Wissenschaft mit einbezogen werden muss, wobei die Deutschen ein größeres Interesse daran haben, als die Schweizer. Lediglich ein Fünftel der Befragten in der Schweiz möchte bei der Wahl von Forschungsthemen direkt mitentscheiden. Wichtig ist in beiden Ländern besonders, dass Wissenschaft transparent ist und Forschende intensiver kommunizieren als bisher.

Ein Fragenkomplex, der in der deutschen Umfrage nicht in der gleichen Form vorkommt, jedoch nicht unbeachtet bleiben soll, behandelt das Vertrauen gegenüber der Wissenschaft. Laut WissensCHaftsbarometer wird der Universitätsforschung und Wissenschaft im Allgemeinen mehr Vertrauen entgegengebracht, als der Forschung in Industrie und Wirtschaft. Immerhin die Hälfte der Befragten im Alpenstaat ist nicht der Ansicht, dass Wissenschaft und Forschung alles erlaubt sein sollte. 

So erreicht die Wissenschaft Schweizer und Deutsche

In der Beschaffung von Informationen zeichnen sich Unterschiede ab.
Während die Schweizer vorzugsweise eine Zeitung in die Hand nehmen, wird Deutschland seinem Ruf als Fernseh-Nation gerecht. Zu Vorträgen lassen sich die Befragten beider Länder eher seltener bewegen. Mit Freunden und Bekannten sprechen 56 Prozent der Bundesbürger und 40 Prozent der Eidgenossen häufig oder sehr häufig über wissenschaftliche Themen.

Online kommen die Bürgerinnen und Bürger beider Staaten mit der Wissenschaft auf ähnliche Weise in Kontakt. Webseiten wissenschaftlicher Einrichtungen und YouTube werden im Vergleich häufiger als Soziale Netzwerke, Blogs und Onlineforen genutzt, um sich über Forschungsthemen zu informieren.  

Auffallend ist, dass hier wie dort Wissenschaft als positiver Einfluss im Leben gewertet wird und Rückhalt in der Bevölkerung erfährt. Die öffentliche Finanzierung von Wissenschaft ist in beiden Ländern von der überwiegenden Mehrheit der Befragten erwünscht. In der Schweiz sind sogar 73 Prozent dafür Wissenschaft zu betreiben, auch wenn sich daraus kein unmittelbarer Nutzen ergibt.

Beide Umfragen zeigen, dass auch in Zukunft ein Bedarf an einem Dialog zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft bestehen wird, dem Politik und Wissenschaft gerecht werden müssen.

Mehr über die deutschen Wissenschaftsbarometer der vergangen Jahre erfahren Sie hier.

 

 

Alle Ergebnisse des Schweizer WissensCHaftsbarometers:


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