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Striptease, Kuscheltiere, Trump: Die Bühnentricks der Science-Slammer

27. September 2017

  • Erstellt von Elena Hungerland
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  • A Wissenschaftskommunikation
Die Finalistinnen des Science-Slam im Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane. Foto: Elena Hungerland/WiD Array

Die Finalistinnen des Science-Slam im Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane. Foto: Elena Hungerland/WiD

Stofftiere ins Publikum werfen, einen Striptease andeuten oder freche Bemerkungen über den Chef machen – Forschende lassen sich während eines Science Slams einiges einfallen, um ihre wissenschaftlichen Themen unterhaltsam verpackt ans Publikum zu bringen. Denn sie wissen: Nur 10 Minuten bleiben ihnen, um die kritische Publikumsjury zu begeistern. Doch wie schaffen sie das? Gibt es wiederkehrende Elemente, die stets für Gelächter sorgen? Wo könnte ich das besser erfahren als beim Science-Slam-Finale im Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane?! Am 21. September habe ich die Finalistinnen und Finalisten also kritisch beobachtet, und verrate euch hier exklusiv die fünf besten Tipps und Tricks der Profis.

1. Sexy

Nicht nur in der Werbebranche ist seit langem klar: Sex sells! Auch Science-Slammer machen gerne Anspielungen auf die schönste Nebensache der Welt. So auch der Finalist Michael Kloster vom AWI Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven in seinem Vortrag: „Sex, Gewalt und Völlerei – ein Kieselalgenkrimi“. Verkleidet als  Kieselalge beschimpft er den Wissenschaftler Michael als „perversen Spanner“, der doch tatsächlich regelmäßig die Kieselalgen durchs Mikroskop bei der Fortpflanzung beobachtet.

Michael Kloster als Kieselalge. Foto: Elena Hungerland/WiD
Michael Kloster als Kieselalge. Foto: Elena Hungerland/WiD

Mit den Worten: „Ihr seht mich heute nackt“ zog Joachim Haupt die Aufmerksamkeit auf seinen Beitrag zum Thema Sandburgen bauen. Nachdem der Physik-Promovend der Freien Universität Berlin anfing, sich zu Joe Cocker’s „You can leave your hat on“ auszuziehen, blendete er als Gag ein Kinderfoto ein, das ihn am Strand zeigt. Eine gelungene Überleitung zu seiner kindlichen Frage: „Wie baue ich die perfekte Sandburg?“


2. Niedlich

Cat-Content und niedliche Tierchen sind nicht nur in der Social-Media-Welt beliebt. Neben diversen Katzen-Memes, Comic-Zeichnungen von Bakterien, Kieselalgen oder Amöben mit Gesichtern hatte Julia Schnetzer vom Max-Planck Institut für Marine Mikrobiologie (MPI) in Bremen sogar Kuscheltiere in Bakterien- und Salmonellen-Form dabei, die sie fröhlich ins Publikum warf. Ganz nach dem Motto: „Chef, ich habe mir gestern eine Lebensmittelvergiftung eingefangen!“


3.    Aktuell

Liegt die Präsentation schon seit ein paar Jahren in der Schublade oder hat sich der Slammer auch kürzlich neu damit befasst? Einen aktuellen Bezug konnte Andreas Schäfer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem kürzlich aufgetretenen Erdbeben in Mexiko herstellen, um dann in seinem Slambeitrag „Talking Tsunami“ über Geschichte, Entstehung und Auswirkungen von Tsunamis zu sprechen. Die Betroffenheit des Publikums, das die Bilder der Katastrophe noch im Kopf hatte, war ihm gewiss.

Andreas Schäfer über Tsunamis. Foto: Elena Hungerland/WiD
Andreas Schäfer über Tsunamis. Foto: Elena Hungerland/WiD


Ein weiterer aktueller Aufhänger ist derzeit eindeutig der amerikanische Präsident. Angefangen von „Make Sandburgen great again!“ über Trump- GIFs bis hin zum Trump-Gesicht mit Clownschminke war einiges dabei. Gerade bei Trumps nicht-wissenschaftlicher Orientierung scheint mir das Scherzen über ihn durchaus als eine angemessene Flucht nach vorne.

4.    Frech

Gerne werden auch Förderer oder direkte Vorgesetzte auf die Schippe genommen. So stellte Jenny Feige in ihrem Beitrag „Tiefseeastronomie – Sternenstaub am Meeresgrund“ eine Szene mit ihrer Vorgesetzten nach, die sie anschrie: „Du hast alles verbockt! Ich kann dich in Zukunft nie wieder in meinem Labor arbeiten lassen!“ Die Sympathie all jener, die schon einmal Stress im Arbeitsalltag hatten, hat sie damit auf jeden Fall auf ihrer Seite.


5. Individuell

„Ich komm‘ von woanders, darum spreche ich eine komische Sprache!“ – so stellt sich Matthias Mader von der LMU München und dem MPI für Quantenoptik vor und hat allein wegen seines bayerischen Dialekts gleich ein paar Lacher auf seiner Seite. Für seinen Vortrag „Unsichtbares Sehen“ hat er ebenfalls Kuscheltiere mitgebracht: „Der da lacht recht freundlich, der hat zackige Harre und der da einen verdrehten Fuß!“ Weil die Nanoteilchen Individualisten seien, müsse man sie einzeln untersuchen.   

Auch Science-Slammer sind Individualisten. Darum wäre der abschließende Tipp von mir: Holt euch Inspiration und Ideen, gewinnen werdet ihr am Ende mit Individualität und Authentizität!

Matthias Mader über Nanoteilchen. Foto: Elena Hungerland/WiD
Matthias Mader über Nanoteilchen. Foto: Elena Hungerland/WiD

Ihr habt Lust euch auf einem Science-Slam inspireren zu lassen? Auf diesen Seiten findet ihr die nächsten Termine:

www.scienceslam.org

www.scienceslam.de

www.science-slam.com


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