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Wasser, Wind und gute Ideen: Ozeanwerkstatt auf der MS Wissenschaft

11. Juli 2016

  • Erstellt von Wiebke Rettberg
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Ozeanwerkstatt in Kiel. Foto: Philipp Schrögel, CC BY-SA 3.0 Array

Ozeanwerkstatt in Kiel. Foto: Philipp Schrögel, CC BY-SA 3.0

Weder handwerklich noch programmiertechnisch mit besonderen Begabungen ausgestattet, frage ich mich, ob ich mein Wochenende bei der Ozeanwerkstatt auf der MS Wissenschaft verbringen soll. Neugierig bin ich ja schon. Zum Glück gibt es noch einige andere und viel bessere Gründe mitzumachen, versichert mir Yannick Haan, der die Ozeanwerkstatt organisiert: „Neugier ist auf jeden Fall ein guter Grund, genauso wie Lust am Ausprobieren und Interesse an Themen rund um Meere und Ozeane.“

Denn es geht vor allem darum, neue Ideen zu entwickeln – und das im Team. Diese sollen dazu beitragen, unsere Meere zu schützen, nachhaltig(er) zu nutzen oder einfach zu entdecken. In bunt gemischten Kleingruppen arbeiten alle Teilnehmenden zwei Tage lang an Fragestellungen, die sie sich selbst ausgesucht haben und für die es nun gilt, eine Lösung zu überlegen. 

Bei den vergangenen zwei Ozeanwerkstätten in Kiel und Berlin kamen dabei ganz verschiedene Konzepte und Ergebnisse heraus. Ein Team wollte der zunehmenden Plastikverschmutzung der Meere entgegenwirken und damit schon an Land beginnen: Ihr Ziel war eine App, die man beim Einkaufen nutzt und mit der man dem Hersteller direkt melden kann: „Ich mag dein Produkt, aber die Verpackung ist mir mit zu viel Plastik“. Ein anderes Team entwarf einen Info-Comic, der in den Netztaschen von Flugzeugen ausgelegt werden und auf verschiedene von Menschen verursachte Probleme in Meeren und Ozeanen wie Müll oder Schleppnetzfischerei aufmerksam machen soll. Mehr und bessere Daten für die Forschung zu erheben war das Ziel einer weiteren Gruppe. Sie wollte Segelboote und Wassersportler mit Sensoren ausstatten, die so relevante Daten sammeln können. Die Ozeanwerkstatt eignet sich aber auch, um an bestehenden Projekten weiterzuarbeiten. So feilten zum Beispiel zwei Studenten mit Unterstützung anderer Teilnehmer weiter an einem Steuermodul für ihren Unterwasserroboter.

Wenn man, so wie ich, kein konkretes Anliegen hat oder schon eine Idee mitbringen kann, dann sind die Impulsvorträge zu Beginn der Veranstaltung auf jeden Fall eine gute Quelle, um sich inspirieren zu lassen. Drei Experten berichten über ihre Forschung und aktuelle Herausforderungen für die Meereswissenschaften. Das sind in Bremen die Mikrobiologin Dr. Julia Schnetzer vom MyOcean-Sampling-Day, der Polarforscher Stefan Hendricks vom Alfred-Wegener-Institut und der Geotechniker Dr. Gauvain Wierner vom Marum.

Während es am ersten Tag dann vor allem um Ideen- und Teamfindung geht, steht am zweiten Tag das „Prototyping“ auf dem Programm. Ob App, Modell oder Skizze – auch hier ist die Ausgestaltung ganz frei. Vom Werkzeugkasten über Stift und Papier bis zu Sensoren steht jede Menge Material zur Verfügung. Und egal, in welcher Phase es mal hakt: Moderator Philipp Schrögel ist gleichzeitig auch der Feel-Good-Manager und unterstützt das Vorankommen der Teams. 

Angelehnt an die Science Hack Days ist die Ozeanwerkstatt also ein sehr offenes Format, um sich kreativ mit (wissenschaftlichen) Fragen auseinander zu setzen und über Prototyping konkrete Lösungsvorschläge für diese zu entwickeln. Und natürlich ist auch die Location an Bord des Ausstellungsschiffes MS Wissenschaft irgendwie einzigartig. Also, ich bin bereit zum Entern: 

Die nächste Ozeanwerkstatt (und letzte für dieses Jahr) findet vom 16. bis 17. Juli in Bremen statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, für Verpflegung ist gesorgt. Und zur Anmeldung geht’s hier entlang.

Die Ozeanwerkstatt in Kiel begann mit Impulsvorträgen. Foto: Philipp Schrögel, CC BY-SA 3.0 In kleinen Teams werden Ideen entwickelt. Ozeanwerkstatt in Berlin. Foto: Philipp Schrögel, CC BY-SA 3.0 Ozeanwerkstatt in Berlin. Foto: Philipp Schrögel, CC BY-SA 3.0 Gruppenfoto nach Verleihung der Goldenen Sprotte, Ozeanwerkstatt in Berlin. Foto: Philipp Schrögel, CC BY-SA 3.0

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