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Zeigt eure Forschung – Team „ENSO Exponat“

16. August 2017

  • Erstellt von Elena Hungerland
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Julia und Tanja beim Dombau für das ENSO Exponat. Foto: Elena Hungerland/WiD

Im Hochschulwettbewerb zum Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane waren Studierende, Promovierende und Nachwuchswissenschaftler/-innen aller Fachbereiche aufgerufen, Projekte zum Thema des Wissenschaftsjahres zu entwickeln. Unsere Fachjury hat 15 Projekte für ihre Kommunikationskonzepte mit je 10.000 Euro ausgezeichnet. Die Teams aus ganz Deutschland haben nun ein Jahr Zeit, ihre außergewöhnlichen Ideen mit dem Preisgeld umzusetzen. Ein paar Monate nach Projektstart haben wir die Gewinnerteams besucht, um zu schauen, wie ihre Projekte laufen und woran sie gerade konkret arbeiten. In unserer Blogartikel-Reihe „Zeigt eure Forschung!“ stellen wir euch die Teams vor.

Wetterfühlig?!

Auf einem Hügel in einem ruhigen Kieler Wohnviertel bietet die Muthesius Kunsthochschule gute Bedingungen für kreatives Arbeiten. Hier studiert Tanja Lücker im Master Interaktives Informationsdesign und setzt sich am Beispiel des Umweltphänomens ENSO damit auseinander, wie man komplexe Informationen so gestalten kann, dass sie verständlich und zugleich elegant erscheinen. 

Der Raum, in dem ich Tanja treffe, ist so weiß und hell wie eine Leinwand, die auf eine Projektion wartet. Um projizierte Bilder geht es auch in ihrem Projekt „ENSO Exponat“, mit dem sie beim Hochschulwettbewerb teilnimmt. Als Projektionsfläche für ihre Bilder schwebt ihr etwas anderes vor als eine gewöhnliche Leinwand. Sie baut einen geodätischen Dom, eine Kuppel, dessen Struktur aus vielen kleinen Dreiecken besteht. Die Besucher:innen sollen den Dom betreten können und mithilfe von Bildern und animierten Infografiken auf das Umweltphänomen ENSO aufmerksam gemacht werden. EN steht dabei für El Niño und beschreibt ozeanische Zusammenhänge, SO steht für Southern Oscillation und beschreibt die atmosphärischen Zusammenhänge. Das ENSO-Phänomen ist ein komplexes Zirkulationssystem von Erdatmosphäre und Meeresströmung im äquatorialen Pazifik, das weitreichende Folgen für viele Regionen der Erde hat. An manchen Stellen gibt es Hitze und Dürre, an anderen Stellen kommt es zu heftigen Regenfällen. 


Tanja möchte Menschen ohne weitere Vorkenntnisse den Zugang zu dem komplexen Wetterphänomen durch eine Videoanimation erleichtern. Drei bis vier Besucher können den Dom betreten und an einem Terminal mit Reglern die Geschwindigkeit und Richtung des Projizierten steuern und sich anschauen, welche Auswirkungen ENSO auf einzelne Regionen hat, zum Beispiel auf Mexiko.

Mit dem Ausstellungsexponat möchte Tanja nicht nur Wissen und Informationen vermitteln, sondern auch Sinne und Emotionen ansprechen. Bei der Raumkonzeption hilft ihr Julia Dankmer, die Raumstrategie an der Muthesius Kunsthochschule studiert. Durch die Biegung des Doms wirken die Bilder so, als würden sie sich auf den Betrachter zu bewegen. Das hat einen immersiven Effekt und in Verbindung mit Tönen von Regen und Wind spricht das Ganze auch die Sinne an. „Man soll in einen anderen Raum versetzt werden und diese Erlebnisse mitempfinden können“, so Tanja. Emotionen sind Tanja besonders wichtig: „Nur, wenn man emotional berührt wird, kann man sich auch nachhaltig mit einem Thema beschäftigen und es in Erinnerung behalten." 

Indem sich Regen und Winde spüren lassen und gleichzeitig Wetterphänomene erklärt werden, wird die Kuppel einem besonderen Erfahrungsraum. 

Aktuell und relevant ist Tanjas Thema − Klimaforscher sagen voraus, dass sich die ENSO-Phänomene durch den Klimawandel verstärken werden. Daher will Tanja möglichst viele Menschen an diesen Informationen teilhaben lassen. 

(Foto: Elena Hungerland/WiD)
(Foto: Elena Hungerland/WiD)

Als ich mich abends aufgrund des Regens gegen einen Spaziergang an der Kiellinie entscheide, der mir vom ENSO-Team empfohlen wurde, wird mir wieder die Verbindung zwischen Kommunikation, Wetter und Stimmung vor Augen geführt.  

Momentan befindet sich der Dom noch im Bau. Im Blog des Teams auf der Seite des Hochschulwettbewerbs erfahrt ihr, sobald es Neuigkeiten in der Projektentwicklung gibt und wann und wo ihr den Dom begehen könnt. 

Teammitglieder: 

Tanja Lücker (Idee, Konzept, Projektleitung)

Julia Dankmer (Raumstrategie)

Marco Frieborg (Ton)


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