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Das Maker Festival feiert Premiere

02. September 2019

  • Erstellt von Lilly Meinert
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3, 2, 1 – cheese! Die prämierten Teams strahlen bei der Preisverleihung. Foto: Gerhard Kopatz/Wissenschaft im Dialog

Am 24. August organisierte Make Your School sein erstes Maker Festival in der Forum Factory in Berlin. Einen Tag lang standen die Hacks von Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland im Mittelpunkt. Praktikantin Lilly Meinert war mit dabei. Welche Hacks sie besonders spannend fand und warum sie ihre Vorstellung von Hacking am Ende des Tages revidieren musste, erzählt sie im Blogbeitrag.

Am Samstag waren es 30 Grad – das bemerkte ich zum einen an der Hitze draußen, zum anderen auch, weil ein rotes Lämpchen bei einem Hack aufleuchtete. Die 3-in-1 Messstation von den Schülerinnen und Schülern der Eichenlaubschule in Weiskirchen zeigte die Temperatur und Luftqualität an. Auch in der Forum Factory war es sehr warm. Zum Glück ging automatisch der Ventilator an der Messstation an. Wie praktisch!

Die 3-in-1-Messstation war einer der Hacks auf dem Maker Festival, veranstaltet von Make Your School. Make Your School ist ein bundesweites Schulprojekt von Wissenschaft im Dialog und der Klaus Tschira Stiftung, das Hackdays an Schulen organisiert. In zwei- bis dreitägigen Workshops können Jugendliche sich im Programmieren, Tüfteln und Basteln ausprobieren und mit den Hacks ihre Schule verbessern. In den letzten drei Jahren entstanden rund 320 Hacks bei 40 Hackdays. Beim Maker Festival durften die Schülerinnen und Schüler ihre Hacks nun einem größeren Publikum vorstellen und sie von einer Fachjury bewerten lassen. Neben den Hacks gab es spannende Vorträge, Workshops und jede Menge Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen.

„Making ist keine Disziplin, sondern eine Herangehensweise“ – Dr. Melanie Stilz

Ich hatte ehrlich gesagt weder Ahnung von Hacking noch von der Maker Szene – bis dato. Schnell wurde mir bei dem Maker Festival klar, dass es nicht nur um reines Coding und Programmieren geht. Es geht auch um Begeisterung, Kreativität und Offenheit. Besonders motivierend fand ich die Keynote von Dr. Melanie Stilz von der TU Berlin. Sie erklärte, dass Making eine große Chance für digitale Bildung sei. Kreativität sei ein wichtiges Gut. Leider gehe sie durch den Schulalltag oft verloren. Ein weiterer Punkt, den Dr. Melanie Stilz in ihrer Keynote ansprach: Es muss nicht alles auf Anhieb richtig sein. Wenn etwas nicht funktionieren sollte, wissen alle danach, welches nicht der richtige Lösungsweg ist – und man hat nebenbei trotzdem viel gelernt. Wichtig ist es, Dinge überhaupt auszuprobieren.

Dass Coding auch für Musikerinnen und Musiker interessant sein kann, zeigte die kolumbianische Künstlerin Alexandra Cárdenas. Auf der Bühne codierte sie live Musik. Manch einer wippte mit dem Fuß, andere nickten anerkennend mit dem Kopf im Takt zur Musik. Anscheinend hat nicht nur mich die Kombination aus Musik und Live-Coding voll und ganz überzeugt.

Zwischendrin hörte ich ein Zischen. Es kam von einem Hack und hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht: Drei Schülerinnen der Georg-Büchner-Schule in Darmstadt wollten ein Tabuthema an ihrer Schule angehen: Besonders an heißen Tagen schwitzen viele, insbesondere im Sportunterricht, was schlechte Körpergerüche zur Folge hat. Dafür kann zwar keiner etwas, aber schön ist es trotzdem nicht. Deshalb haben die Schülerinnen den Antismellinator3000* entwickelt: Er sprüht auf Knopfdruck Deo und teilt Kaugummis aus.

Genau darum geht es beim Hacking: Schülerinnen und Schüler erkennen Probleme und entwickeln gemeinsam konkrete Lösungen – bis die Köpfe rauchen! Und wenn sie dabei Programme für ihre Roboter schreiben oder einen Arduino einsetzen – dann lösen sie nicht nur Probleme des Schulalltags, sondern erfahren auch, wie Wissenschaft und Technik dazu beitragen können.

  • „Bei rotem Warnlicht bitte lüften!" Die 3-in-1-Messstation zeigt, wie warm es beim Maker Festival war. Foto: Gerhard Kopatz/WiD

  • Nicht nur für Kinder: Bei den Workshops kamen auch Erwachsene auf ihre Kosten. Foto: Gerhard Kopatz/WiD

  • Kleine Papiertierchen, die leuchten und tanzen können: Der Denkigami Workshop vereint klassisches Origami mit Technik. Foto: Gerhard Kopatz/WiD

  • Musik und Live-Coding mit Künstlerin Alexandra Cárdenas. Foto: Gerhard Kopatz/WiD

Von kleinen Hacks zu großen Erfindungen

Gegen Ende der Veranstaltung war die Spannung im ganzen Raum zu spüren. Zum ersten Mal seit Beginn der Veranstaltung herrschte Stille. Von den neun Teams wurden drei in den Kategorien Nachhaltigkeit, Innovationspotenzial und Design ausgezeichnet und gewannen eine Reise nach Hamburg zur TINCON, der Konferenz für digitale Jugendkultur.

Nach einem Tag voller Hacks und Workshops habe ich jetzt einen besseren Eindruck vom Hacking bekommen. Viele Menschen schalten ab, wenn sie von Hacking und Coding hören, weil sie an komplizierte Technologien denken. Ob Klassenbuch-App, Wasserfiltersystem oder Lärmampel – das Projekt Make Your School zeigt: Hacking schafft Raum für Kreativität und einen neuen Zugang zu digitaler Bildung.

Weitere Eindrücke des Maker Festivals gibt es auf www.makeyourschool.de.

Save the Date: Das nächste Maker Festival findet am 12. September 2020 in Berlin statt.


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