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#Einhorntalks No 3 mit Miriam Leich

06. April 2018

  • Erstellt von Thuy Anh Nguyen
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  • Einhorntalks
Beim Einhorntalk No 3 interviewt Katja Machill Miriam Leich vom Reiner Lemoine Institut Array

 

Unser Gast beim dritten Einhorntalk ist Miriam Leich. Sie ist seit 2016 am Reiner Lemoine Institut  der angewandten Forschung von Erneuerbaren Energien für die Kommunikation verantwortlich. Wir haben mit Miriam über leicht und schwer kommunizierbare Themen gesprochen, über twitternde Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, über die Bedeutung von Teamwork und über die Neugier als Basis für die Arbeit in der Wissenschaftskommunikation.

In der Reihe #einhorntalks sprechen wir mit allerlei Menschen aus der weiten Welt der Wissenschaftskommunikation über magische Momente, den Alltag und was die Zukunft so bringt.

Hier einige Highlights aus dem Interview. Wir sprachen …

... über leicht und schwer kommunizierbare Themen in der Wissenschaftskommunikation

Katja: Was sind die Herausforderungen, was ist einfach zu kommunizieren? 

Miriam: Energiewende ist ein sehr prominentes Thema, insofern ist es ganz dankbar. Ich habe vorher an einem Institut für Wirtschaftsforschung gearbeitet, an einer Hochschule, die sich hauptsächlich mit Verwaltungs-, Wirtschafts-, Politikwissenschaften befasst hat, also eher so die geisteswissenschaftliche Richtung. Das finde ich tatsächlich herausfordernder, obwohl ich selber eine Geisteswissenschaft studiert habe. Und da finde ich naturwissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche Themen fast ein bisschen dankbarer, da gibt es meistens ein klares Ergebnis und einen Weg, wie man dahin gekommen ist. Und dann ist es ein bisschen einfacher zu kommunizieren. 

… twitternde Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Wissenschaftskommunikation

Katja: Gibt es besondere Formate in der Social Media-Welt, die sich besonders dafür eigenen, die du neu entdeckt hast oder die sich bewährt haben? 

Miriam: (…) Wir twittern und wir twittern ganz gut und relativ viel und ich bin sehr glücklich, dass ich ganz viele von meinen Kolleginnen und Kollegen ans Twittern bekommen habe. Unser internes Netz wird immer größer und das funktoniert gut, dass man den Forschenden selber eine Plattform bietet, ein bisschen an die Hand nimmt und zeigt, wie das geht, und was man alles damit machen kann. Dass es ein super schönes Ding für die Konferenzen ist: Da kann man mit den Leuten schreiben, die auf der Konferenz sind, wenn man das Hashtag nutzt. Das kam super gut an. (…) 

Katja: Du sagst, du hast ein paar von deinen Kollegen dazu gebracht. Meinst du damit Kollegen in der Presse oder Kommunikation, oder Forscher, die jetzt anfangen?

(Miriam nickt.)

Katja: Cool. Was sind da die Rückmeldungen von denen, die damit angefangen haben?

Miriam: Diejenigen, die sich durchringen können das zu machen, und die sich das von mir erklären lassen, die sind alle begeistert.  Entweder ich erkläre das so gut oder die nutzen das so gut, ich weiß es nicht. Manche haben länger gebraucht, um sich zu überwinden, aber die sehen auch alle den Nutzen, den sie davon haben. Und ganz oft kommen sie zu mir und dann sagen sie: „Guck mal, guck mal, ich habe was gemacht, oder ich möchte jetzt ein Foto dranhängen, wie mache ich das?“ Und dann erkläre ich es und dann ist es für alle ein schönes Ergebnis. 

... über das Magische in der Wissenschaftskommunikation

Katja: Was sind deine persönlichen besonderen Momente, wo du sagst: „Ja, das ist der Grund, warum ich das mache, warum ich hier sitze. Dafür lohnt es sich!“ Also deine Einhörner wir sind immer auf der Spur nach dem Magischen in der Wissenschaftskommunikation.

Miriam: Da habe ich länger drüber nachgedacht, ich wusste ja, dass diese Frage kommt. Habe auch überlegt, ob sich Magie und Wissenschaft nicht eigentlich ausschließt. 

Katja: Aha, und was sind deine Gedanken dazu und warum?

Miriam: Naja, weil die Wissenschaft ja eigentlich genau auf der Suche ist, zu zeigen, dass es keine Magie ist, sondern dass es Mechanismen gibt, die da wirken, dass es Naturgesetze gibt, dass alles einen Grund hat, warum es funktioniert, dass es eben nicht Zauber ist. Aber anderes Thema. Abgesehen davon, was ist für mich das Magische?… Das klingt furchtbar egoistisch, aber ich bin ein wahnsinnig neugieriger Mensch, insofern ist der Job ideal für mich. Denn ich habe den unfassbaren Luxus, dass ich jeden Tag mit Expertinnen und Experten sprechen kann. Wenn mich was interessiert, dann kann ich fünf Mal nachfragen, und die sind alle lieb und geduldig und erklären mir das. Und wenn ich das verstanden habe, kann ich mich hinsetzen und einen schön klingenden, hoffentlich, Text draus schreiben. Und das macht mir Spaß, und deswegen mache ich das. Ich lerne total viel. 

... über Teamwork in der Wissenschaftskommunikation

Katja: So, wie du sprichst, hast du ein ganz großes Team mit den Wissenschaftlern. Wie ist das?

Miriam: Ja, das stimmt, das Team ist das ganze Institut. Das läuft bei uns so und das läuft bei uns in allen Bereichen so. Alle fühlen sich ein bisschen verantwortlich (…) Es liegt vielleicht daran, dass das Energiewende-Thema ist. Die sind alle auch… wenn man jetzt böse wäre, könnte man sagen, das sind alle Hippies. Es sind Idealisten. Sie forschen daran, weil sie wirklich was verbessern wollen in der Welt. Entsprechend haben die auch alle Interesse daran, dass was sie erforscht haben, in irgendeiner Weise gut dargestellt und kommuniziert wird und rausgeht in die Welt. Ich habe nicht das Problem, was viele andere haben, oder was man an anderen Instituten oft hat, dass man Wissenschaftler erklären muss, warum es eine gute Sache wäre, doch zu kommunizieren. Dieses Problem habe ich nicht, die sind alle voll dabei, ich habe großes Glück.

... über Tiermetaphern in der Wissenschaftskommunikation

Katja: Wenn du dein Team in diesem Einhorn beschreiben würdest…

Miriam: Das ist eine schwere Frage. Ich glaube, da ist das Einhorn das falsche Tier. (…) Ich würde unser Institut vielleicht als einen lebenden Organismus bezeichnen, wie auch immer er aussieht. Vielleicht eine Tiefseeschnecke. Die Startups werben mit den flachen Hierarchien, das ist bei uns auf jeden Fall auch so. Man kann sich aufeinander verlassen und das ist einfach ein gutes Teamarbeiten. 

Katja: Warum Tiefseeschnecke?

Miriam: Ich habe einen Organismus im Kopf, die wabert.

Katja: Und welche Farbe?

Miriam: Blau. Weil unsere Institutsfarbe Blau ist.

Zum Einhorntalk mit Miriam Leich in voller Länge.


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