Logo Wissenschaft im Dialog Wissenschaft im Dialog

Zurück zu „Blog“ Qrss

Nachgefragt – bei Nicolas Wöhrl

30. August 2018

  • 2
  • v Nachgefragt
Array

Nicolas Wöhrl ist Physiker und Podcaster von „methodisch inkorrekt!“. Foto: Nicolas Wöhrl

 

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen - und 17 Antworten, mal ernsthaft, mal humorvoll.

In Ausgabe Dreiunddreißig sprechen wir mit Nicolas Wöhrl, Physiker an der Universität Duisburg-Essen und Podcaster bei „methodisch inkorrekt!“.

Ein guter Kommunikator braucht…?

Begeisterung für sein/ihr Thema. Nur wenn dieses Feuer vorhanden ist, kann der Funken auch auf das Publikum überspringen.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation zu arbeiten?

Ich bin selbst Physiker und liebe die experimentelle Forschung. Diese Leidenschaft für die Forschung möchte ich weitergeben. Es gibt so viele spannende Geschichten, so viele faszinierende Entdeckungen, so viele Rätsel, die kommuniziert werden sollten. Darüber hinaus versuche ich aber auch ein realistisches Bild von uns Wissenschaftlern und der Arbeit in der Grundlagenforschung aufzuzeigen.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

Neugier, Kaffee, Neugier

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikator?

Vor 4000 Leuten in Leipzig beim 34c3 Wissenschaft auf einer Bühne zu kommunizieren war schon absolut umwerfend. Ansonsten freuen mich aber auch ganz besonders persönliche Briefe, Mails oder Gespräche von und mit Menschen, die mir erzählen, wie viel ihnen unsere Arbeit bedeutet: Junge Menschen, denen wir Orientierung bei der Studienwahl gegeben haben, Doktoranden, die während der Promotion gehadert haben oder einfach Menschen, die sich für den Einblick in die Wissenschft bedanken.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

Ein richtiges „Desaster“ habe ich zum Glück noch nie erlebt. Natürlich gab es Situationen, wo man nicht die Stimmung oder das Interesse des Publikums oder der Veranstaltung getroffen hat. Dann heißt es ruhig und flexibel bleiben.

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten?

Ungeduld. Nächste Frage!

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Richard Feynman, Neil Armstrong, Ernest Shackleton, Steve Jobs. Je nach dem, wer gerade Zeit hat.

Ihre Lieblingswissenschaft?

Ich liebe die Physik! Aber gerade durch unseren Podcast „methodisch inkorrekt!“ schauen wir uns auch immer wieder Studien aus anderen Fächern an. Es macht auch großen Spaß über die Fächergrenzen hinaus zu blicken und wirklich neue Sichtweisen zu lernen.

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

Eins, was ich selber nicht zumindest in Grundzügen verstanden habe. Da macht Kommunikation keinen Spaß und kann auch kontraproduktiv sein.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Derzeit darf ich im SFB1242 an der Universität Duisburg-Essen aktuelle Forschung kommunizieren. Darüber hinaus darf ich mit unserem Podcast „methodisch inkorrekt!“ alle zwei Wochen Wissenschaft an eine treue Zuhörer*innenschaft, kommunizieren. Zusätzlich präsentieren wir Wissenschaft als „methodisch inkorrekt!“ auch auf Bühnen und zeigen damit, wie unterhaltsam und spannend Wissenschaft sein kann. Wenn ich keine Restriktionen bezüglich Zeit und Geld hätte, würde ich die gleichen Projekte machen. Nur eben noch intensiver, weil ich von allen diesen Dingen überzeugt bin und sie mir viel Freude bringen.

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Die Wissenschaftskommunikation ist ja nur etwas, was ich quasi aus Überzeugung neben meiner eigentlichen Tätigkeit in der Forschung mache. Darum würde ich in dem Fall eben „nur“ forschen (und die Komunikation darüber vermissen).

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist …

Persönlich, inklusiv, offen, spielerisch.

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Auf diese Frage antworte ich immer mit „Schmerzmittel“. Allgemein sind die Fortschritte in der Medizin glaube ich nicht zu unterschätzen. Sie geben uns allen mehr Lebensjahre und vor allem lebenswerte Jahre. Technisch bin und bleibe ich von der Mondlandung fasziniert. Wieviel da zusammenkommen musste, um das Apollo Programm zu einem erfolgreichen zu machen! Wissenschaftlich, technisch, organisatorisch, menschlich. Wie sich eine Gruppe hinter ein gemeinsames (fast unmögliches) Ziel versammelt und es erreicht, macht mir immer wieder eine Gänsehaut.

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Mehr Raketen. Mehr Weltraum. In manchen Bereichen sind meine Erwartungen aber auch übertroffen worden, wenn man beispielsweise an Smartphones und den technischen Möglichkeiten in unseren Hosentaschen und an unseren Handgelenken denkt.

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Sport! Mich faszinieren komplexe Sportarten wie alpines Felsklettern. Da müssen viele Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammenkommen, um es erfolgreich zu betreiben. Derzeit trainiere ich in meiner Freizeit für Triathlonveranstaltungen. Auch das ist ein komplexes Zusammenspiel aus Trainingsreizen, Trainingsplanung, Ernährung und Willen.

Kollegen helfe ich gerne bei…/Ich stehe gerne Rede und Antwort zu…?

Am liebsten helfe ich Studierende und Mitarbeiter sich selbst zu helfen. Gerade als erfahrener Wissenschaftler ist es verlockend, bei Fragen im Labor „es eben selbst zu machen“. Viel schöner ist es aber, wenn man nur den Weg weist. Möglichkeiten aufzeigt. Befähigen.

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie ihm/ihr gerne stellen?

Dem Intendanten des ZDF. Die Frage wäre: „Wollen wir nicht gemeinsam eine Neuauflage der Knoff-Hoff-Show machen? Methodisch inkorrekt! hat dafür noch zeitliche Kapazitäten frei!“

Dr. Nicolas Wöhrl

Nicolas Wöhrl ist Physiker an der Universität Duisburg-Essen, Science Slammer und Podcaster von „methodisch inkorrekt!“. In ihrem Podcast und in Liveshows auf der Bühne sprechen er und sein Kollege Reinhard Remfort über Neues und Außergewöhnliches aus der Forschung, über unkonventionelle Experimente und ihren Alltag in der Wissenschaft – das alles mit einer gehörigen Portion Humor.

 Hier geht es zu allen Beiträgen dieser Rubrik.


2 Kommentare

  1. Michel Berger am 31.08.2018

    Knoff-Hoff-Show 1+

  2. René W. am 31.08.2018

    Stimme Michel zu 100% zu: Knoff-Hoff-Show 1+

Neuen Kommentar schreiben