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Programm 2023

Donnerstag, 16. November

Forum Wissenschaftskommunikation 2023

8.30–9 Uhr Registrierung und Kaffee

9–10.30 Uhr Paralleles Programm (Sessions bis 10.15 Uhr)

„Da wo früher mal Karstadt war …“ – Dritte Orte in der Innenstadt als Wissens- und Debattenorte?

Moderation: Giovanni Fusarelli, Wissenswerkstadt Bielefeld (Bielefeld Marketing)
Session, 75 Minuten
9.00–10.15 Uhr

Innenstädte Kristallisationspunkte von Debatten und öffentlichen Aushandlungsprozessen – ob in der Form von Demonstrationen oder Mobilitätsdebatten. Was braucht es, um die Dritte Mission in den Innenstädten an sogenannten „Dritten Orten“ lebendig werden zu lassen? Und was bringt Menschen zukünftig in die Innenstädte und damit auch an einen gemeinsamen Ort, der einen Querschnitt der Gesellschaft zusammenbringt? Mit dem „Haus des Wissens“ in Bochum und der „Wissenswerkstadt“ in Bielefeld entstehen aktuell zwei Orte für informierte Dialoge und inspirierende Wissenschaftserlebnisse, die in der Session vorgestellt werden. Gemeinsam soll diskutiert werden, ob diese Orte als Foren für informierte Debatten geeignet sind und wie Niederschwelligkeit und Aufenthaltsqualität gefördert werden können.

Referent*innen:
Sarah Köthur, Haus des Wissens Bochum
Gesa Fischer, Wissenswerkstadt Bielefeld (Bielefeld Marketing)

Wissen kommunizieren – eine Leitlinie für Wissenschaftler*innen

Moderation: Prof. Dr. Viola Priesemann, Die Junge Akademie / Max Planck Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Prof. Dr. Doris Segets, Universität Duisburg-Essen
Session, 75 Minuten
9.00–10.15 Uhr

Die Komplexität wissenschaftlicher Sachverhalte, die Polarisierung von Debatten, das Aufeinandertreffen von Interessen verschiedener Akteur*innen sowie unterschiedlicher Kulturen stellen die Wissenschaftskommunikation vor große Herausforderungen. Darüber hinaus haben Wissenschaftler*innen oft keine Erfahrungen mit öffentlicher Kommunikation. Vor diesem Hintergrund hat die Junge Akademie eine Vision und auch eine Leitlinie formuliert, die sich vor allem an junge Wissenschaftler*innen, aber auch an Journalismus und Politik richtet. Welche Prinzipien und (ungeschriebenen) Regeln gibt es, welche Herausforderungen? Welche Prinzipien bräuchte es, um die Wissenschaftskommunikation in Zukunft noch besser zu machen? Wie können auch die leisen Stimmen gehört werden?

Referent*innen:
Prof. Dr. Iris Pigeot, Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS)
Prof. Dr. Holger Wormer, TU Dortmund
Christian Endt, Die ZEIT / ZEIT online

Auf Angriffe im Netz reagieren! Aber wie?!

Moderation: Cecilia Buz und Dr. Ulrike Brandt-Bohne, Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation
Interaktives Format, 90 Minuten
9.00–10.30 Uhr

Löschen, ignorieren, nachfragen, klarstellen, einordnen? Wie reagiert man auf Kritik im Netz? Die Angriffe sind oft hart, die Reaktionsmöglichkeiten vielfältig. Fest steht: Nur das Eingehen auf die Angreifer*innen kann in solchen Situationen eine inhaltliche Debatte oder Abschlussdiskussion ermöglichen. Doch wie verfasst man eine gute Antwort? Die Teilnehmer*innen erhalten zuerst eine umfassende Übersicht verschiedener Reaktionsmöglichkeiten, die teilweise auch wissenschaftlich auf ihre Wirkung untersucht wurden. In Gruppen überlegen sie dann, welche Form der Gegenrede sich jeweils eignet: Kann mit Witz, Nüchternheit oder Empathie auf die Angreifer*innen eingegangen werden? Im Anschluss werden die Ergebnisse im Plenum präsentiert und diskutiert. Auch eigene Erfahrungen sind gefragt!

Wissenschaftsfeindlichkeit verstehen und entgegenwirken

Moderation: Clemens Blümel, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung; Dr. Matthias Fejes, TU Chemnitz; Julia Wandt, Universität Freiburg und Scicomm-Support; Dr. Benedikt Fecher, Wissenschaft im Dialog
Interaktives Format, 90 Minuten
9.00–10.30 Uhr

Wissenschaftsfeindlichkeit ist ein Problem, das die Kommunikation von Forschung beeinträchtigt und das Vertrauen in die Wissenschaft gefährdet. Der Workshop ist als World Café konzipiert und richtet sich an Kommunikationsverantwortliche von wissenschaftlichen Einrichtungen und betroffene Forschende, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchten. Gemeinsam werden die Gründe und Auswirkungen von Wissenschaftsfeindlichkeit diskutiert sowie Handlungsfelder skizziert, um Wissenschaftsfeindlichkeit effektiv zu begegnen. Der Workshop gibt hierfür eine Einführung in das Thema, anschließend folgt eine Diskussion in Gruppen zu Kapazitäten, Kompetenzen und Kommunikation sowie zur Skizzierung nächster Schritte.

„BLICK IN DIE FORSCHUNG“ Block 2

Moderation: Lisa Mertin, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
9.00–10.30 Uhr

Blogs und Podcasts als Transfermedien zentraler und dezentraler Wissenschaftskommunikation
Referent*in: Dr. Charmaine Voigt, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Blogs und Podcasts haben sich als Wissenstransfermedien in der Wissenschaftskommunikation etabliert, deren direkte Kommunikations- und Interaktionswege es Akteur*innen aus Wissenschaft und Forschung ermöglichen, den neuen Anforderungen an den Wissenstransfer gerecht zu werden. Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „Wi4impact“ wurde eine umfassende Angebotsrecherche von Wissenschaftsblogs und -podcasts deutscher Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen durchgeführt. Die Ergebnisse umfassen 636 Wissenschaftsblogs und 593 Wissenschaftspodcasts: Ein Datensatz, der Erkenntnisse zum zeitlichen Verlauf der Angebote, zur Affiliation, zu konzeptionellen Aspekten wie Zielgruppe, Verantwortlichkeit und Partnerschaften sowie zu Interaktion über u. a. Kommentare und Social Media Accounts liefert.

Erforschung von Wissenschaftskommunikation zu Geschichte auf Instagram und TikTok
Referent*in: Kristin Oswald, Universität Hamburg

Das Projekt „SocialMediaHistory“ untersucht, wie Geschichte auf Instagram und TikTok dargestellt, wahrgenommen oder verfälscht wird. Dabei ist eine der zentralen Erkenntnisse, dass schon der Forschungszugang zu sozialen Medien als Quellen höchst komplex und schwierig ist. Dies bezieht sich auf die Auswahl der Fragestellung, der zu untersuchenden Inhalte, deren Archivierung und Auswertung. Der Beitrag möchte diese Schwierigkeiten, die für Forschung zur Wissenschaftskommunikation in anderen Disziplinen ebenfalls gelten, ebenso vorstellen wie kleinere Beispiele und Lösungsansätze aufzeigen.

Wirkungen partizipativer Wissenschaftskommunikation – Einsichten aus dem Wissenschaftsjahr 2022
Referent*in: Dr. Sabrina Kirschke, Museum für Naturkunde Berlin

Die Wirkung partizipativer Wissenschaftskommunikation wird zunehmend positiv hervorgehoben. Jedoch sind diese Effekte nur unzureichend empirisch untersucht. Vor diesem Hintergrund zielt der Beitrag auf eine systematische Wirkungsanalyse von partizipativen Wissenschaftskommunikationsformaten. Leifragen sind: Welche Wirkungen haben partizipative Wissenschaftskommunikationsformate auf Wissenschaft, Gesellschaft und Politik? Und inwiefern können diese Wirkungen auf unterschiedlich partizipative Wissenschaftskommunikationsformate zurückgeführt werden? Um diese Fragen zu beantworten, wurden 20 Projekte des Wissenschaftsjahres 2022 analysiert. Dabei zeigt sich, dass Effekte auf Wissenschaft und Gesellschaft potenziell vielfältig sind und eher positiv bewertet werden, jedoch nur bedingt auf den Partizipationsgrad zurückgeführt werden können.

10.30–11.15 Uhr Pause mit Speed Dating 

11.15–12.15 Uhr Keynote

Jenseits des Konflikts. Grundzüge einer neuen Rhetorik der Versöhnung

Keynote: Prof. Dr. Olaf Kramer, Universität Tübingen

Viele deliberative Demokratien kämpfen mit einer zunehmenden Polarisierung der politischen Debatten. Themen wie Klimawandel, Corona-Politik und Gender lösen erbitterte gesellschaftliche Auseinandersetzungen aus, in denen es für die Wissenschaft immer schwerer wird, Gehör zu finden. Ein gesellschaftlicher common ground, als gemeinsame Verständigungsbasis, ist immer schwerer zu definieren, dabei spielen soziale Veränderungen eine ebensolche Rolle wie medialer Wandel und der dynamische Fortschritt der Wissenschaften selbst. Wie kann vor diesem Hintergrund Verständigung gelingen? Wie sehen Formen einer einladenden Rhetorik aus, die Polarisierungsprozesse vermeidet und Raum für Diversität und politische Deliberation gleichermaßen lässt.

12.15–13.15 Uhr Mittagspause

13.15–14.45 Uhr Paralleles Programm (Sessions bis 14.30 Uhr)

Industrielle Forschung im Rampenlicht: Diskussion zu einer transparenten Wissenschaftskommunikation in forschenden Unternehmen

Moderation: Marte Sybil Kessler, Stifterverband
Session, 75 Minuten
13.15–14.30 Uhr

Neben Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind es vor allem die Unternehmen, die in Deutschland viel Zeit und Geld in Forschung und Entwicklung investieren. So stammen zwei Drittel der internen FuE-Aufwendungen aus der Wirtschaft. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Unternehmen leisten dabei wichtige Beiträge für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation. Zugleich erfolgt die Kommunikation über Forschungsergebnisse und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen und Potenziale bislang eher zurückhaltend. In der Session soll gemeinsam mit Vertreter*innen aus Unternehmen und Wissenschaftsjournalismus diskutiert werden, wie die öffentliche Wahrnehmung und das Vertrauen in industrielle Wissenschaft durch neue Kommunikationskanäle und -formate gestärkt werden können.

Referent*innen:
Dr. Max Vögler, Elsevier
Christian Heinrich, Journalist
Matthias Reinig, Beirat Fonds der Wirtschaft für Wissenschaftskommunikation

Co-Creation mit LEGO Serious Play: Chancen von „Dritten Orten“ für Dialoge und Debatten

Moderation: Annette Klinkert und Basel Myhub, city2science; Anna Lena Winkler, UniverCity Netzwerk Bochum
Interaktives Format, 90 Minuten
13.15–14.45 Uhr

In sich wandelnden Zeiten müssen Forschende mehr tun, als bloß Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit zu „übersetzen“. All jene, die sich für die Wissenschaft engagieren, müssen neue Wege der Zusammenarbeit entdecken und neue Partnerschaften innerhalb und außerhalb der Hochschulen eingehen. Wie können wir offene Räume schaffen, die eine Vielzahl von Akteur*innen zu einer aktiven Mitgestaltung einladen? Können „Dritte Orte“ in Zukunft Schauplätze für den Dialog und die Debatte zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sein? Der Workshop lädt dazu ein, gemeinsam Szenarien für dialogorientierte Dritte Orte zu entwerfen. Unter Anwendung des LEGO Serious Play und anderer „Gamestorming“-Methoden werden die Teilnehmenden des Workshops einen 3D-Druck ihrer Gedanken erstellen. 

Ziele messbar machen – mit Indikatoren zum strategischen Wisskomm-Projekt

Moderation: Julia Panzer, Lillian Fischer und Imke Hedder, Wissenschaft im Dialog
Interaktives Format, 90 Minuten
13.15–14.45 Uhr

Für die kritische Reflexion von Wissenschaftskommunikation spielen Evaluationen eine wichtige Rolle, denn sie können aufzeigen, inwiefern Projekte ihre Ziele erreicht haben und wo Potenzial für Weiterentwicklungen liegt. Das ist jedoch leichter gesagt als getan und oft besteht die erste, fundamentale Herausforderung darin, realistische Ziele für ein Projekt festzulegen und erhebbare Merkmale – sogenannte Indikatoren – zu finden, um die Zielerreichung am Ende zu beurteilen. Ein neues Tool der Impact Unit von Wissenschaft im Dialog soll diesen Schritt erleichtern und Praktiker*innen bei der Definition und Entwicklungen von Indikatoren unterstützen. Im Workshop lernen die Teilnehmenden, wie sie von abstrakten Projektzielvorstellungen zu konkreten, evaluierbaren Indikatoren gelangen.

Wissensvermittlung für junge Zielgruppen am Beispiel von Terra X Instagram und Terra X TikTok

Moderation: Katharina Kohl, Luca Häfner und Sonja Trimbuch, ZDF (Redaktion Terra X); Kim Krämer, ZDF (Redaktion Wissen)
Interaktives Format, 90 Minuten
13.15–14.45 Uhr

Wissenschaft verständlich machen – dafür steht die ZDF-Marke „Terra X“ seit 40 Jahren. Ob im dokumentarischen Langformat, in mittellang auf YouTube oder in ganz kurz auf Instagram und TikTok. Immer ist die Zielsetzung, niederschwellig und unterhaltsam auch komplexe Zusammenhänge zu vermitteln. „Terra X“ versucht mit seiner Erklärkompetenz dahin zu gehen, wo die jeweilige Zielgruppe ist – und gleichzeitig neue Zielgruppen zu erschließen. In diesem Format wird vorgestellt, wie die Redaktion arbeitet und mittels Best- und Worst-Practice-Beispielen Einblick in die Ausrichtung der Plattform sowie in die Strategien von „Terra X“ für Instagram und TikTok vermittelt. Im Anschluss erarbeiten die Teilnehmenden in Kleingruppen eigene, zielgruppenorientierte Formate.

„BLICK IN DIE PRAXIS“ Block 2

Moderation: Gesa Hengerer, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
13.15–14.45 Uhr

ReSearching Diversity Podcast
Referent*in: Zeynep Demir, Universität Bielefeld 

Der „(Re)Searching Diversity“-Podcast erhöht die Sichtbarkeit von Spitzenforschung mit Schwerpunkt auf ethnischer, kultureller und migrationsbezogener Diversität sowie den daran beteiligten inspirierenden Sozialwissenschaftler*innen. Jede Folge präsentiert eine persönliche Geschichte aus Forschung und Wissenschaft. Der Bildungspodcast versucht dabei, vergangene, gegenwärtige und zukünftige globale und wissenschaftliche Entwicklungen anzusprechen. Ein wichtiges Ziel ist es, Studierende zu informieren und zu inspirieren, damit sie sich mit dem Thema Diversität auseinandersetzen und mögliche Karrierechancen in der Wissenschaft erkennen.

#MaxPlanckHistory: Eine Spurensuche zum 75. Jubiläum der Max-Planck-Gesellschaft
Referent*in: Barbara Abrell, Max-Planck-Gesellschaft

Wie ein Jubiläum feiern – und die Mitarbeitenden einbinden? Die Instagram-Kampagne der Max-Planck-Gesellschaft vermittelt Wissen zur Geschichte der Forschungsorganisation und setzt dabei auf Storytelling anhand von Illustrationen: Unter dem Hashtag #MaxPlanckHistory wird alle zwei Wochen eine neue, illustrierte Geschichte auf dem Instagram-Kanal der Max-Planck-Gesellschaft publiziert. Die Kampagne wird von zahlreichen Aktionen auf Twitter, Facebook und Instagram begleitet, an denen sich alle Mitarbeitenden beteiligen können. Der Kurzvortrag erklärt das Konzept, die Umsetzung und die Ergebnisse der Kampagne anhand kurzer Feedposts, Storys und Reels. Dabei geht es nicht zuletzt auch um Praxistipps und Statistik.

PhDSciCom – Wisskomm-Plattform für Promovierende
Referen*in: Frederike Zeibig, PhDSciCom

„PhDSciCom“ ist eine Initiative aus Doktorand*innen verschiedenster Fachrichtungen, die Promovierende und junge Forschende dazu ermutigen möchte, ihre Wissenschaft zu kommunizieren. Das Ziel ist eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um Wissenschaftskommunikation in der Promotion zu sein und den Dialog über die Vielfalt der Forschung und Entstehungsprozesse wissenschaftlicher Erkenntnisse auf Social Media zu fördern. Welche Strukturen brauchen Promovierende, um über Ihre Forschung kommunizieren zu können? Wie können über Social Media spannende Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten geboten werden?

Was hat der Nobelpreis mit uns zu tun? Die Digital Story „Pioniere des Wissens“
Referent*in: Dr. Susanne Kiewitz, Max-Planck-Gesellschaft 

Der Vortrag stellt die neue Digital Story der Max-Planck-Gesellschaft vor, mit der sie ihre Kommunikation über ihre 30 Nobelpreisträger*innen zwischen 1915 und 2022 neu aufstellt. Die Themen sind dabei extrem vielfältig und ihre Wirkungen reichen bis heute: darunter Otto Hahns Entdeckung der Kernspaltung oder Karl Zieglers Patent für das moderne Plastik. Trotz der gewaltigen Bedeutung ,ihrer‘ Preisträger*innen, hat die Max-Planck-Gesellschaft dieses Thema erst in diesem Jahr systematisch in einer Digital Story systematisch aufbereitet. Auf Basis von Scrollytelling ist eine groß angelegte, multimediale Onlineausstellung entstanden, die die Wissenschaften von 1915 bis 2022 faktenreich und emotional verbindet und vermittelt.

Expert*innentalks Block 1

Moderation: Martin Gora, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
13.15–14.45 Uhr

Konstruktiv über Freiheit streiten – Vorausschau auf das Wissenschaftsjahr 2024
Referent*in: Harald Franzen, BMBF

Freiheit – was heißt das eigentlich in Bildung und Forschung? Seit über 20 Jahren führt das BMBF gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog als zentrale Aktivität in der Wissenschaftskommunikation und zugleich Experimentierfeld für innovative Formate die Wissenschaftsjahre durch. Im Jahr 2024 wird sich alles um Freiheit drehen – denn in diesem Jahr wird das Grundgesetz 75 Jahre alt und der Mauerfall 35 Jahre zurückliegen. Was ist in diesem Wissenschaftsjahr geplant und wer kann mitmachen?

Bühne frei für die Forschungskommunikation
Referent*in: Juliane Schmidt, ZEIT Verlagsgruppe

ZEIT für Forschung ist eine der sechs Themenwelten des neuen umfangreichen Digital-Hub ZEIT für X der ZEIT Verlagsgruppe. Hier finden sich Impulse aus der jährlichen ZEIT Konferenz ZEIT für Forschung  genauso wie das digitale Themen-Kaleidoskop aus den Print-Sonderveröffentlichungen ZEIT für Forschung der gedruckten ZEIT – erweitert durch Podcast und Videokonzepte. Das Verlagsangebot ermöglicht über die verschiedenen Formate ein digitales Storytelling für spannende Einblicke in Wissenschaftseinrichtungen, zur Entwicklung innovativer Forschungsbereiche und zu Geschichten von exzellenten Forscher*innenpersönlichkeiten. In diesem Expert*innentalk wird das Konzept und die Idee hinter dem Digital-Hub vorgestellt.

Mehr miteinander reden – Interdisziplinarität in Wissenschaft und Illustration
Referent*in: Matthias Ries, Illustratoren Organisation e.V.

Illustration hat seit Beginn der Wissenschaftsgeschichte Anteil am Generieren und Vermitteln von Wissen. Als Gestaltende schlagen wir Brücken zwischen Kunst und Wissenschaft. Wir nutzen kreatives Denken und gestalterische Expertise, um Inhalte zugänglich, verständlich und erfahrbar zu machen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit helfen wir als Sparringspartner, Zusammenhänge und Widersprüche aufzudecken. Die Illustratoren Organisation möchte als Berufsverband die Basis stärken für mehr Kooperation zwischen Wissenschaftler*innen, Wissenschaftskommunikator*innen und Gestalter*innen.

Wir wollen den Dialog fördern, bestehende Kompetenzen bündeln und gemeinsam neue Herangehensweisen erschließen!

Zwischen Stigma und Hype. Wege zur ethischen Debatte über Psychedelika Referent*in: Marvin Däumichen, MIND Foundation

Psychedelische Subtanzen wie LSD erleben seit einigen Jahren präzedenzloses öffentliches Interesse. Damit verbunden ist ein regelrechter Hype um die zuweilen weltweit illegalen Substanzen entstanden, in dem überschwängliche Heilsversprechen harten Strafen gegenüberstehen. An der „Psychedelic Science 2023“ Konferenz nahmen über 12.000 Gäste teil. Kritische Stimmen lamentieren die Erweiterung des Hypes während Enthusiasten der Neuregulierung entgegenfiebern. Wie sind die komplexen Interessen miteinander zu verhandeln um zwischen mehr als nur zwei Extremen der „psychedelischen Industrie“ zu einer ethischen und verantwortungsvollen Debatte über diese außergewöhnlichen Substanzen zu gelangen?

14.30–15 Uhr Pause

15–16.30 Uhr Paralleles Programm (Sessions bis 16.15 Uhr)

Angriff statt Dialog: Was tun gegen Anfeindungen in der Wissenschaft?

Moderation: Korinna Hennig, NDR
Session, 75 Minuten
15.00–16.15 Uhr

Wissenschaftler*innen, die sich öffentlich zu ihrer Arbeit und ihren Erkenntnissen äußern, sehen sich immer häufiger Angriffen ausgesetzt. Auch Wissenschaftskommunikator*innen sind betroffen. Was bedeuten diese Entwicklungen für die Wissenschaft und ihre Akteur*innen? Welche Konsequenzen haben diese Entwicklungen für die Bereitschaft von Forschenden, sich in öffentliche Debatten einzubringen? Diesen und weiteren Fragen geht die Session nach und nimmt dabei auch mögliche Lösungsansätze in den Blick. Wie können Wissenschaftler*innen und Wissenschaftskommunikator*innen bei Anfeindungen unterstützt werden? Dabei geht es neben dem Blick auf bereits bestehende Angebote auch um erste Erfahrungen aus der Initiative „Scicomm-Support“.

Referent*innen:
Prof. Olivia Masseck, Universität Bremen
Prof. Dr. Frank Marcinkowski, Universität Düsseldorf
Julia Wandt, Universität Freiburg und Scicomm-Support

Einfach mal machen: Hands-on mit Making & Tinkering

Moderation: Kirill Wulfert, Alice Wörle und Ursula Moos, Wissenswerkstadt (Bielefeld Marketing); Florian Käune, Folkwang Universität der Künste; Julia Krayer, Fraunhofer UMSICHT; Paulina Isabelle Hochbaum, Universität Bielefeld
Interaktives Format, 90 Minuten
15.00–16.30 Uhr

Ansätze aus dem Bereich Tinkering und der Maker-Bewegung halten zunehmend Einzug in formelle und informelle Bildungseinrichtungen: Vom Makerspace in der Schule bis hin zur Tinkering-Ecke in Museen, vielerorts wird mit den Potentialen des „make almost anything“ experimentiert. Doch welche Potentiale verbergen sich hinter Making- und Tinkering-Aktivitäten in der Wissenschaftskommunikation und wo tun sich Grenzen auf? Der Workshop möchte nicht nur dazu einladen, Impulse austauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen, sondern zusammen mit den Teilnehmenden verschiedene Projekte ausprobieren und eigene Ideen entwickeln.

KI-Tools beim Erstellen von Erklärfilmen: ein Blick in die Praxis

Moderation: Oliver Häußler, Oliver Lichtwald und Lea Krumbach, Universität Tübingen
Interaktives Format, 90 Minuten
15.00–16.30 Uhr

In der Wissenschaftskommunikation sind audiovisuelle Erklärformate ein fester Bestandteil. Die Erstellung von Erklärfilmen ist jedoch aufwendig. Neben der fachlichen Kenntnis braucht es auch Expertise im Erstellen von einem sprechbaren Text, in Storytelling und Dramaturgie, im Einsprechen von Beiträgen, in der Visualisierung und Animation sowie im Sounddesign. Eine Arbeit, bei der die Kommunikator*innen meist auf externe Unterstützung zurückgreifen. Lassen sich Tools wie ChatGPT, dall-e, InVideo womöglich systematisch für einen ganz bestimmten Zweck anwenden? In dem Workshop werden die Teilnehmer*innen nach einer kurzen Einführung versuchen, selbst einen KI-basierten Erklärfilm zu produzieren.

Bitte beachten: Für die Teilnahme ist ein eigener Laptop sowie die vorige Anmeldung bei div. KI-Plattformen vonnöten. Genauere Infos hierzu erhalten Sie rechtzeitig.

„Ich denke was, was du nicht denkst“ – clever argumentieren

Moderation: Klaus Wingen, Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation; Isa Fünfhausen, Klaus Tschira Stiftung
Interaktives Format, 90 Minuten
15.00–16.30 Uhr

Über unterschiedliche Standpunkte fair zu debattieren, bestimmt das Innenleben der Wissenschaft, aber auch ihre Außenwirkung auf die Gesellschaft. Das Ziel dabei: anderen unsere Sicht der Dinge glaubwürdig zu vermitteln, sie für unsere Ideen einzunehmen, sie zu überzeugen. Wie dies am besten und am nachhaltigsten gelingt: mit guten Argumenten. Aber welche bewährten Methoden sorgen für einen schlüssigen Aufbau unserer Argumentation? Was ist wichtig, um Vertrauen zu wecken und die Glaubwürdigkeit zu erhöhen? Antworten werden im Workshop gemeinsam in der Theorie, aber ebenso in einer praktischen Übung gesucht.

„BLICK IN DIE FORSCHUNG“ Block 3

Moderation: Julia Wigger, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
15.00–16.30 Uhr

Wissenschaftskommunikation und COVID-19: Herausforderungen, Erfahrungen, Chancen
Referent*in: Dr. Nina Lorenzoni, UMIT Tirol

Die COVID-19 Pandemie hat die Wissenschaft ins Rampenlicht gerückt. Geführt wurden Interviews mit österreichischen Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen, um ihre Erfahrungen und Herausforderungen mit Wissenschaftskommunikation während der Pandemie zu beleuchten. Im Fokus standen sowohl Medienauftritte, in denen sie komplexe Inhalte auf verständliche Weise zu transportieren und einzuordnen versuchten, als auch die Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik. Fast alle Befragten berichteten von persönlichen Angriffen nach öffentlichen Auftritten, betonten aber die Wichtigkeit von Transparenz und Offenheit in der Wissenschaft, um Vertrauen zu schaffen und Verständnis für wissenschaftliche Abläufe zu vermitteln.

Unsicherheiten kommunizieren: eine Analyse der Auswirkungen auf Vertrauen in die Wissenschaft
Referent*in: Dr. Andreas Scheu, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

In der Wissenschaftskommunikation wird intensiv diskutiert, ob zusätzlich zur Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse auch der wissenschaftliche Prozess verstärkt im Zentrum der Kommunikation stehen sollte. In einer systematischen Literaturanalyse wird der Frage nachgegangen, ob die Kommunikation von Unsicherheiten wissenschaftlicher Erkenntnisse das Vertrauen bzw. Misstrauen in die Wissenschaft beeinflusst. In der Präsentation werden die Ergebnisse der Literaturanalyse vorgestellt und der Forschungsstand eingeordnet. Im Austausch mit Praktiker*innen sollen die Ergebnisse kontextualisiert und mögliche Strategien zum produktiven Umgang mit wissenschaftlichen Unsicherheiten diskutiert werden. 

POIESIS – Europas Vertrauen in die Wissenschaft unter der Lupe
Referent*in: Dr. Anne-Sophie Behm-Bahtat, Wissenschaft im Dialog

Vertrauen in die Wissenschaft verstehen – das ist das große Ziel des Projekts „POIESIS“, das aus unterschiedlichen Perspektiven das Zusammenspiel von Vertrauen in die Wissenschaft, wissenschaftlicher Integrität und öffentlicher Beteiligung am Forschungsprozess untersucht. Thematische Schwerpunkte sind der Klimawandel und die Corona-Pandemie. Mithilfe quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden sowie unter Einbeziehung diverser Akteursgruppen in den Forschungsprozess analysiert das Projekt die Wechselwirkungen dieser drei Konzepte (Vertrauen, Integrität, Integration) und die Rolle, die Institutionen in diesem Gefüge spielen. Die Präsentation gibt einen Überblick über die Fragestellungen und Ziele des Projekts, seine methodische Herangehensweise und stellt erste empirische Ergebnisse vor.

Expert*innentalks Block 2

Moderation: Martin Gora, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
15.00–16.30 Uhr

Klimakommunikation jenseits von wissenschaftlichem Sendeinteresse
Referent*in: Meike Lohkamp, Helmholtz-Klima-Initiative

Klimarelevante Forschung spielt bei Helmholtz eine zentrale Rolle. 2019 wurde deshalb die Helmholtz-Klima-Initiative ins Leben gerufen. Nach der zweijährigen Pilotphase zeigt sich: Klimakommunikation ist dann erfolgreich, wenn sie die echten Bedarfe der Stakeholder trifft. Damit eröffnet sich die Herausforderung, einen konsequenten Perspektivwechsel einzunehmen. Klimakommunikation muss wegkommen von einer weitgehend „angebotsorientierten“ Kommunikation wissenschaftlicher Projektergebnisse. Sie gelingt erst als eine bedarfs- und lösungsorientierte Kommunikation im echten Dialog mit ihren Interaktionsgruppen in Medien, Öffentlichkeit, Politik, Wirtschaft und Bildung.

Zwischen Uni und Stadt: Wissenschaft kommunizieren am IZKT
Referent*innen: Natalia Pfau und Félicie Kohlrausch, Das Internationale Zentrum für Kultur und Technikforschung (IZKT)

Das IZKT ist eine interfakultäre Einrichtung der Universität Stuttgart. Es greift aktuelle gesellschaftliche Themen auf und bringt Wissenschaftler*innen verschiedener Fachrichtungen zusammen, um den Austausch der Disziplinen innerhalb wie außerhalb der Universität zu fördern. Durch Veranstaltungen und neuartige Forschungsformate mit außeruniversitären Partnern im Stadtraum unterstützt es den wechselseitigen Transfer zwischen Universität und Öffentlichkeit. Im neu gegründeten Interchange Forum for Reflecting on Intelligent Systems (IRIS) organisieren wir eine kontroverse, aber faire Debatte über Fragen einer verantwortlichen Gestaltung intelligenter Systeme.

Expert*innentalk Latest Thinking
Referent*in: Pajam Sobhani, Latest Thinking

Das Berufsprofil der WissenschaftlerInnen ist in einer Transitionsphase. Die Forschenden sind der Herausforderung ausgesetzt, dass sie nicht nur forschen und in Fachjournalen publizieren sollen, sondern auch noch in die Öffentlichkeit kommunizieren müssen. Die Mehrheit der Forschenden ist hier überfordert, da Wissenschaftskommunikation nicht Teil der Ausbildung ist und standardisierte Produkte fehlen. Hier will LATEST THINKING mit seiner neu entwickelten LT App Abhilfe schaffen. Die LT Recording App ermöglicht es allen WissenschaftlerInnen, ihre Forschungsergebnisse in verständlicher Sprache darzustellen und zu visualisieren. Die Teilnehmenden erhalten einen Einblicke, wie sie als Pressestelle mit Hilfe der LT Recording App ihre Forschenden unterstützen können, ihre Forschungsergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Let science talk! Wie Experimente Wissenschaft und Kommunikation verbinden
Referent*in: Eric Siemes, experimenteshows.de

Experimente machen die (Natur-)wissenschaften im wahrsten Sinne begreifbar. Ein anschauliches Experiment bleibt einfacher im Gedächtnis als abstrakte Schaubilder, Zahlen oder Formeln. Ganz im Sinne des „Edutainment“ lassen sich wissenschaftliche Inhalte mit Hilfe von Experimenten auch einem breiten Publikum vermitteln. Wie mit einfachen Mitteln eine große Wirkung erzielt werden kann, wird im Vortrag u.a. experimentell gezeigt. Dabei ist es besonders wichtig, welche Fragen gestellt werden, um das Publikum zu einer gedanklichen Auseinandersetzung mit der Thematik anzuregen. Dies bildet gleichzeitig den Einstieg für eine faktenbasierte Debatte.

16.15–16.45 Uhr Pause

16.45–18.15 Uhr Paralleles Programm (Sessions bis 18 Uhr)

Der gute Ton, oder: Wie ein Klimakonzert eine neue Debattenkultur schafft

Moderation: Roland Koch, Alfred-Wegener-Institut
Session, 75 Minuten
16.45–18.00 Uhr

Von den Gesängen der Buckelwale und den Stimmen der Pinguine in Alexander Liebermanns Kompositionen über Haydns Vier Jahreszeiten bis zur universalen Schönheit der Werke Mozarts: Klassische Musik gespielt von professionellen Orchestermusikern kann ein einmaliges emotionales Spannungsfeld schaffen, wenn sie im Zusammenspiel mit bühnengroßen Bildern von Expeditionen aus der Arktis oder Antarktis und wissenschaftlichen Kurzvorträgen zum Thema Ozean und Klimawandel aufgeführt wird. Seit gut einem Jahr zeigen die Orchester des Wandels und das Alfred-Wegener-Institut in solchen Performances die Schönheit unseres Planeten, seine Verletzlichkeit und die Bedrohungen, die vom Menschen ausgehen, aber ebenso auch die Sehnsucht der Menschen nach Erhalt und Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Musiker*innen:
Markus Bruggaier, Horn, Staatskapelle Berlin
Jan Bauer, Cello, Staatsorchester Braunschweig
Detlef Grooß, Viola, Hochschule für Musik Mainz
Bettina Rühl, Viola, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Luisa Höfs, Geige, Duisburger Philharmoniker

„Pluto is Calling“ – ein Debatten-Planspiel

Moderation: Leilah Maier und Felix Dunkl, Wissenschaft im Dialog
Interaktives Format, 90 Minuten
16.45–18.15 Uhr

Eine starke Wissenschaftskommunikation lebt vom Austausch: Kontrovers, aber fair! Um einer Diskussion ebendiesen Rahmen zu geben, eignet sich wohl kaum eine Lehr- und Lernmethode so gut wie das Planspiel. „PLUTO IS CALLING“ lädt dazu ein, in verschiedene Rollen einer Wissenschaftskommunikation-Debatte zu schlüpfen. In vier Runden versuchen die Teilnehmenden ihre Kontrahenten dazu zu bewegen „Triggerwörter“ auszusprechen. Der inhaltliche Fokus ist angepasst an das Wissenschaftsjahr 2023 „Weltraum“, aber vielmehr als das eigentliche Thema steht die Wahrnehmung der Diskursdynamik im Vordergrunda

Aktivismus und Wissenschaftskommunikation

Moderation: Dr. Katja Knuth-Herzig, Universität Speyer; Dr. Volker Hahn, Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung; Beatrice Lugger, Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation
Interaktives Format, 90 Minuten
16.45–18.15 Uhr

Gerade in den Sozialen Medien wird der Vorwurf des Aktionismus inzwischen schon fast reflexartig gezückt, sobald Wissenschaftskommunikation bei kontroversen Themen über die ledigliche Darstellung des aktuellen Wissensstands hinausgeht. Wo positioniert sich die Wissenschaftskommunikation zwischen wertneutraler Beratung (informing policies and action) und wertgeleiteter Interessenvertretung (activism)? Wie laut und angriffslustig kann die Wissenschaftskommunikation sein, wenn es um globale Krisen oder persönliche Gesundheitsrisiken geht? Diese und weitere Fragen sollen in einer Unterhausdebatte anhand von drei verschiedenen Positionen diskutiert werden.

„BLICK IN DIE PRAXIS“ Block 3

Moderation: Julia Panzer, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
16.45–18.15 Uhr

Playfully Democratizing AI – die Herausforderungen modular aufgebauter Workshops
Referent*in: Nils Klowait, Universität Paderborn

Künstliche Intelligenz beeinflusst uns alle. Dennoch herrscht erstaunlicherweise ein Mangel an Bewusstsein darüber, was KI tatsächlich leisten kann, wie sie funktioniert und wie wir sie demokratischer gestalten können. Um den Menschen die Fähigkeiten, das Wissen und die Möglichkeit zu geben, Interaktionen zwischen Menschen und KI aktiv mitzugestalten, wurden sogenannte „co-construction-workshops“ durchgeführt, in denen gesellschaftliche Akteure mit KI-Systemen interagierten. Wie können hochtechnologische, hochkomplexe interaktive Workshops an die spezifischen Bedürfnisse der Teilnehmer*innen angepasst werden? Der Vortrag wird über die Erfahrungen aus den Workshops berichten und eine Debatte darüber anregen, wie man „bei der Sache“ bleibt und gleichzeitig auf bestimmte Zielgruppen eingeht.

Brainjourney – Wie man eine interaktive Ausstellung on- und offline gestaltet
Referent*in: Fritz Schumann, 2470.media

In einer mehrjährigen interaktiven Ausstellung im Humboldt Forum in Berlin wurden Neurowissenschaftler*innen und neurowissenschaftliche Forschung eines Exzellenzclusters präsentiert. Für mehr Flexibilität wurde für die Umsetzung HTML gewählt, so konnte die Ausstellung etwa auch im Internet angesehen werden. Neben der Ausstellung in Berlin konnten die Inhalte auf portablen Bildschirmen andernorts gezeigt werden. Vor dem Hintergrund verschiedener Auswertungsdaten fragt der Beitrag danach, wie filmische Portraits von Forschenden Vertrauen schaffen und wie Filme zudem durch animierte Grafiken und Texte sinnvoll ergänzt werden können.

Hybridveranstaltungen selbstgemacht: leicht und kosteneffizient
Referent*in: Stefanie Mahler, German Stem Cell Network e.V.

Wie lassen sich Hybridveranstaltungen so gestalten, dass sie unkompliziert sowie kosteneffizient in der Umsetzung sind? Vorgestellt wird eine Zoom-Webinar-Technik, die eine reale Begegnung vor Ort mit zwei Speaker*innen ermöglicht und zugleich die Diskussion mit Zuhörer*innen vor Ort sowie digital erlaubt. Hierbei gilt es vor allem, die technischen Tücken zu überwinden. Diese Tücken, das angemessene technische Equipment sowie die Flops und Tops des Formats sollen vorgestellt werden – denn das Format lohnt sich – auch ohne großes Budget oder besonderes technisches Know-how.

Game-Engines für interaktive Wissenschaftskommunikation
Referent*in: Kai Heller, TU Berlin

Let‘s play science! Game-Engines ermöglichen die Transformation von Forschungsinhalten in interessante, interaktive Anwendungen oder museale Exponate. Vorgestellt werden die Erfahrungen mit einem interaktiven Softwareexponat, welches vom Fachgebiet Audiokommunikation an der TU Berlin zur Repräsentation der Forschung genutzt wird und auch für den Publikumseinsatz im musealen Kontext geeignet ist. Der Vortrag möchte von den Erfahrungen aus der Planungs- und Umsetzungsphase berichten sowie die Komplexität interaktiver Softwareanwendungen demystifizieren. Außerdem sollen Inspirationen für eigene Anwendungsszenarien geliefert werden.

SciArt-Residency-Programm
Referent*in: Dr. Lisa Ringena, Universität Heidelberg

Den Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft öffnen, neue Denkanstöße schaffen und Forschung sichtbar machen. Im Rahmen des SciArt-Residency-Programms werden Künstler*innen für mehrere Monate eingeladen, um Einblicke in physikalische Forschung zu erhalten und neue Perspektiven an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst zu erschließen. Im Anschluss schaffen die Künstler*innen Werke, die ausgestellt werden, um so aktuelle Fragestellungen aus der Forschung für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Ebenso soll damit gezeigt werden, dass Kunst und Wissenschaft von diesem Dialog profitieren.

Transferzentrum Roboter im Alltag (RimA) – Wissenschaftskommunikation durch Community-Building
Referent*in: Martina Overbeck, FZI Forschungszentrum Informatik

Roboter halten Einzug in unseren Alltag, doch bleibt für Viele unklar, wie es um die technische wie auch mentale Vorbereitung steht – denn: Wie interagiert man mit einem Roboter? Das Transferzentrum RimA hat zum Ziel, eine Community aufzubauen, die Austausch zu diesem Thema ermöglicht. So soll gleichermaßen Forschung und Entwicklung gefördert als auch der Stand der Technik transparent gemacht werden. Der Beitrag soll einen Einblick in den Stand des Projektes geben: Welche Potenziale und Herausforderungen haben sich ergeben, und welche Projektziele können wahrscheinlich (nicht mehr) erreicht werden?

Expert*innentalks Block 3

Moderation: Imke Hedder, Wissenschaft im Dialog
Vortragsrunde, 90 Minuten
16.45–18.15 Uhr

Twitter ade – wie gelingt Wissenschaftskommunikation auf Mastodon? 
Referent*in: Svenja Niescken, idw

Auf der Suche nach einer datenschutzfreundlichen und dezentralen Alternative zu Twitter hat der idw im Herbst 2022 einen eigenen Mastodon-Server für die Wissenschaftskommunikation aufgesetzt und bei seinen Mitgliedern beworben. Inzwischen tröten knapp 200 Einrichtungen auf wisskomm.social. Auf einer weiteren Instanz veröffentlicht der idw alle Pressemitteilungen zu Forschungsergebnissen und -projekten auf Deutsch und Englisch. Wir berichten, wie die Ansprache von Journalist*innen und weiterer Zielgruppen auf Mastodon gelingt und wie eine eigene Community aufgebaut werden kann. Außerdem sprechen wir über die zentrale Rolle von #Hashtags sowie erprobte Tipps und Tricks auf Mastodon.

Standardisierte Interviews als Fundament filmischer Forschungsbegleitung
Referent*in: Joachim Freitag, bewegtbild GmbH & Co. KG

Der Sonderforschungsbereich 1182 Metaorganismus an der Universität Kiel hat seit Beginn 2016 auf kontinuierliche Kommunikation gesetzt. In mehr als 80 Videos werden nicht nur Vorträge von hochrangigen Forscher*innen aus aller Welt bereitgestellt, ein Konzept aus standardisierten Interviews zieht sich wie ein roter Faden durch die nun schon 8-jährige Arbeit. Das umfangreiche Material ist nicht nur eine reiche Informationsquelle für Wissenschaft und Öffentlichkeit, es lässt sich nach Bedarf in neuen und eindrucksvollen filmischen Präsentationen der Metaorganismus-Forschung zusammensetzen und so die jeweils verschiedenen Perspektiven auf das Thema Metaorganismus in einem innovativen Ansatz zugänglich gemacht werden.

Verlagswesen im Wandel: Digitale Debatten und Wissenschaft neu gedacht
Referent*in: Sabrina Diab-Helmer, BiUP

Die Verbindung von Wissenschaft und Öffentlichkeit ist ein komplexes Geflecht aus Herausforderungen und Möglichkeiten. Doch wie positionieren sich Wissenschaftsverlage in dieser Dynamik? Der Vortrag fokussiert auf innovative Wissensvermittlungsstrategien und aktuelle Publikationsformate, die als Bindeglied zwischen Forschung und Gesellschaft dienen. Dabei rückt die transformative Wirkung von Open Access in den Mittelpunkt, die eine inklusive und demokratische Debattenkultur fördert. Zudem wird ein Licht auf fortschrittliche Peer-Review-Methoden geworfen, die einen ausgewogenen und konstruktiven Diskurs über wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen.

Datenbasierte Wissenschaftskommunikation
Referent*in: Dr. Max Vögler, Elsevier

In Zeiten, in denen wir die Wirksamkeit von Forschung tiefer verstehen und deren Sichtbarkeit erhöhen möchten, bieten publikationsbasierte Metriken eine Möglichkeit der Selbstdarstellung des eigenen Wissensbeitrags. Dadurch entsteht ein datenbasiertes Verständnis der eigenen Forschungsstärken, sowie der Mitwirkung an Nachhaltigkeitszielen, Policy Documents und Patenten. Ebenfalls werden Kooperationsmöglichkeiten und ein Trend hin zur Multidisziplinarität erkennbar.

Holistische Ansätze in der Wissenschaftskommunikation

Referent*in: Emilia Miller, SCINECT

Was können wir von Corporates lernen? Erfolgreiche Unternehmen nutzen oft omnichannelbasierte Ansätze, die auf Unternehmensziele ausgelegt sind und Rezipient*innen auf eine „user experience“ mitnehmen, von der wir in der Wissenschaftskommunikation weit entfernt sind. Der nicht seltene Mangel an Ressourcen in wissenschaftlichen Einrichtungen erschwert solche Umsetzungsstrategien. Er kann jedoch mit einer effizienten Strategie, die interne und externe Kommunikationsprozesse koordiniert und somit einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, kompensiert werden. Der Kurzvortrag zeigt das Schema einer holistischen Herangehensweise für Einrichtungen und Einzelpersonen.

ab 18 Uhr Meet, Greet & Eat im Ausstellerbereich

18.30–22.30 Uhr Get Together in der Stadthalle Bielefeld

19.30–22 Uhr Naturklänge und Elektro-Beats mit Dominik Eulberg

Naturklänge und Elektro-Beats: Eine Reise mit Dominik Eulberg

Der Musiker, Autor und Gastwissenschaftler am Museum für Naturkunde in Berlin, Dominik Eulberg, wird uns seine Arbeiten präsentieren und sein neuestes Buch "Tönende Tiere" in einem multimedialen Vortrag vorstellen. Im Anschluss wird er für uns ein zweistündiges DJ-Set spielen.

Das Programm für Mittwoch, den 15. November finden Sie hier: Mittwoch, 15. November

Das Programm für Freitag, den 17. November finden Sie hier: Freitag, 17. November

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