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Warum haben wir an jeder Hand fünf Finger und nicht mehr oder weniger?

29. April 2008

  • D Naturwissenschaften und Mathematik

Warum haben wir an jeder Hand fünf Finger und nicht mehr oder weniger?

Wahrscheinlich hatte schon der gemeinsame Vorfahre aller Landwirbeltiere, der vor etwa 365 Millionen Jahren das Land eroberte, fünf Finger und fünf Zehen – oder Strahlen wie die Wissenschaftler sagen. Dass es gerade fünf gewesen sind, war vermutlich Zufall.

In der Natur herrscht das Prinzip: Es muss nicht perfekt sein, Hauptsache es funktioniert. Neue Merkmale entstehen zunächst immer durch zufällige Veränderungen im Erbgut. Wenn die Neuerung „funktioniert“ und sich ihre Träger erfolgreich fortpflanzen können, bleibt sie erhalten. Für die ersten Landwirbeltiere waren fünf Zehen und fünf Finger also offenbar gut zum Überleben geeignet. Aber auch eine andere Anzahl wäre vielleicht geeignet gewesen.

In Laufe der Jahrmillionen haben sich verschiedene Arten von Landwirbeltieren entwickelt, von denen einige die Anzahl ihrer Zehen und Finger im Zuge der Anpassung an neue Lebensräume und Lebensweisen reduziert haben. Beispielsweise blieb bei den Pferden nur noch der dritte Finger bzw. Zeh erhalten. Die Vorfahren des Menschen kamen dagegen mit ihren fünfstrahligen Händen und Füßen gut zurecht, so dass auch wir noch heute so ausgestattet sind.

In sehr seltenen Fällen gibt es aber Abweichungen. So haben Menschen mit Pätau-Syndrom häufig sechs Finger und Zehen. Bei den Betroffenen ist das Chromosom 13 nicht nur zweimal sondern dreimal in jeder Zelle vorhanden. Das führt zu einer Reihe von körperlichen Missbildungen.

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Holger Herlyn vom Institut für Anthropologie der Universität Mainz.