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Wissenschaftsbarometer 2022

Mit dem Wissenschaftsbarometer ermittelt Wissenschaft im Dialog seit 2014 regelmäßig in bevölkerungsrepräsentativen Umfragen die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung. Wie hoch ist das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung? Welche Forschungsbereiche finden die Bürger*innen besonders wichtig? Über was sollen Wissenschaftler*innen reden, wenn sie öffentlich kommunizieren?

Im Wissenschaftsbarometer 2020 und 2021 war es vor allem die Coronapandemie, vor deren Hintergrund die Einstellungen der Bevölkerung zur Wissenschaft erhoben wurden. 2022 bildete auch der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Energieversorgung in Deutschland den Kontext für das Wissenschaftsbarometer. Deshalb wurde neben den regelmäßig abgefragten Items auch eine Frage speziell zur Energieversorgung in Deutschland gestellt.

Durch die regelmäßige Erhebung der bevölkerungsrepräsentativen Daten können Trends und Veränderungen in der öffentlichen Meinung zu Wissenschaft und Forschung in Deutschland verlässlich aufgezeigt werden. Das Wissenschaftsbarometer liefert so nicht nur Daten und Fakten für den aktuellen Diskurs, sondern macht auch Entwicklungen in der Gesellschaft sichtbar.

Anhaltend hohes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung

Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist im dritten Jahr der Corona-Pandemie weiterhin hoch: Im Wissenschaftsbarometer 2022 geben 62 Prozent der Befragten an, dass sie Wissenschaft und Forschung eher oder voll und ganz vertrauen (2021: 61 %; 2020: 60 %).

Interesse und Vertrauen in Forschung unterscheiden sich für Bildungsgruppen

Das Interesse an Wissenschaft und Forschung ist 2022 insgesamt ähnlich hoch wie in den Vorjahren. 54 Prozent der Befragten geben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft und Forschung zu haben. Dabei macht es einen Unterschied, welches formale Bildungsniveau die Befragten aufweisen: 70 Prozent der Befragten mit hohem formalen Bildungsniveau (Abitur, Hochschulreife, Fachhochschulreife, Studium) geben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft und Forschung zu haben. Unter den Befragten mit mittlerem formalen Bildungsniveau (weiterbildende Schule ohne Abitur) sind es 47 Prozent und unter denen mit niedrigem formalen Bildungsniveau (Volks- oder Hauptschule) 42 Prozent. Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen lassen sich in allen bisherigen Erhebungen des Wissenschaftsbarometers beobachten. Auch das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung ist im Wissenschaftsbarometer 2022 unter den Befragten mit hohem formalen Bildungsniveau mit 76 Prozent am höchsten. Unter den Befragten mit mittlerem formalen Bildungsniveau geben 68 Prozent an, eher oder voll und ganz in Wissenschaft und Forschung zu vertrauen. Für die Befragten mit niedrigem formalen Bildungsniveau liegt das Vertrauen bei 44 Prozent. Unterschiede im Wissenschaftsvertrauen zwischen den Bildungsgruppen zeigen sich in allen bisherigen Erhebungen des Wissenschaftsbarometers.

Gründe für Vertrauen und Misstrauen in Forschung und Wissenschaft

Neben der Frage nach dem Vertrauen in Wissenschaft und Forschung wird im Wissenschaftsbarometer auch die Zustimmung zu Gründen abgefragt, weshalb man Wissenschaftlern vertrauen oder misstrauen kann. Der Vertrauensgrund mit den höchsten Zustimmungswerten ist die wahrgenommene Expertise der Forschenden: 67 Prozent stimmen der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass man Wissenschaftlern vertrauen kann, weil sie Experten auf ihrem Forschungsfeld sind (2021: 66 %; 2020: 71 %). 60 Prozent sind der Ansicht, dass man ihnen vertrauen kann, weil sie nach Regeln und Standards arbeiten (2021: 57 %; 2020: 62 %). 49 Prozent stimmen zu, dass man ihnen vertrauen kann, weil sie im Interesse der Öffentlichkeit forschen (2021: 46 %; 2020: 44 %).Die Aussage, dass man Wissenschaftlern misstrauen kann, weil sie stark abhängig von ihren Geldgebern sind, findet mit 56 Prozent die meiste Zustimmung unter allen abgefragten Misstrauensgründen (2021: 48 %; 2020: 49 %).

Inhalte von Wissenschaftskommunikation

Fragt man Bürgerinnen und Bürger, worauf Wissenschaftler besonderen Wert legen sollten, wenn sie öffentlich über Wissenschaft und Forschung kommunizieren, finden es 74 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig ist, dass Wissenschaftler zu den Ergebnissen ihrer eigenen Forschung kommunizieren und 71 Prozent, dass sie auch zu den Ergebnissen anderer Wissenschaftler kommunizieren, die zum gleichen Thema forschen. Ähnlich viele Befragte (69 %) finden es (sehr) wichtig, dass Wissenschaftler sich zu den Methoden äußern, die sie in ihrer Forschung nutzen.

Verhältnis von Wissenschaft und Politik

Für das Wissenschaftsbarometer 2022 wurden die Befragten auch zu ihrer Einstellung zu mehreren Aspekten des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik befragt. Vier von fünf Befragten (79 Prozent) stimmen eher oder voll und ganz zu, dass Wissenschaftler sich öffentlich äußern sollten, wenn politische Entscheidungen Forschungsergebnisse nicht berücksichtigen (2021: 75 %). 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten (2021: ebenfalls 69 %). Mit 50 Prozent der Befragten finden mehr Menschen als in der letzten Erhebung, dass es nicht Aufgabe von Wissenschaftlern ist, sich in die Politik einzumischen (2021: 43 %).

Wichtigkeit verschiedener Forschungsbereiche

Bei der Frage, in welchem Bereich zukünftig am intensivsten Forschung betrieben werden sollte, wählen die Befragten mit 51 Prozent am häufigsten „Klima und Energie” (2019: 41 %; 2016: 35 %). Damit liegt „Klima und Energie“ deutlich vor „Gesundheit und Ernährung”, den nur 28 Prozent nennen (2019: 39 %; 2016: 42 %). In den letzten beiden Erhebungen waren beide noch fast gleichauf.

Ergebnisse im Überblick

Diskussion der Ergebnisse

Am 8. Dezember 2022 fand die digitale Ergebnispräsentation zum Wissenschaftsbarometer 2022 statt. Ricarda Ziegler, Projektleiterin Wissenschaftsbarometer, und Julia Metag, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Wissenschaftsbarometers, präsentierten die Ergebnisse und diskutierten die sich daraus ergebenden Implikationen für die Wissenschaftskommunikation.

Die Aufzeichnung des Livestreams ist auf YouTube verfügbar.

Downloads

Einzelgrafiken im JPG-Format

Die Verwendung der Ergebnisse ist unter Nennung der Quelle Wissenschaft im Dialog/Kantar möglich. Die Grafiken laufen unter der Lizenz CC BY-ND 4.0, Anpassungen des Formats für redaktionelle Veröffentlichungen sind erlaubt.

Interesse an Wissenschaft und Forschung

Vertrauen in Wissenschaft und Forschung

Wissenschaft in der Gesellschaft

Wissenschaft und Politik

Aktuelle Themen und Forschung in der Zukunft

Ergebnisse der Vorjahre

Die Ergebnisse der Wissenschaftsbarometer 2014-2021 finden Sie in der Übersicht auf der Projektseite.

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