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Nachgefragt – bei Melanie Bartos

17. Februar 2017

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Foto: Eva Fessler

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir in loser Folge Menschen vor, die in der Wissenschaftskommunikation arbeiten. Mit 17 Fragen und 17 Antworten – mal ernsthaft, mal humorvoll.

In der achtzehnten Ausgabe sprechen wir mit Melanie Bartos aus dem Presseteam der Universität Innsbruck. Sie ist Uniradio-Moderatorin, Podcast-Liebhaberin und interessiert sich besonders für crossmediale Wissenschaftskommunikation.

Eine gute Kommunikatorin braucht …?

Neugier (!), Geduld, Humor und die Fähigkeit, zuzuhören.

Was hat Sie dazu bewogen, in der Wissenschaftskommunikation aktiv zu werden?

Neugierige Menschen sind in der Wissenschaftskommunikation besonders gut aufgehoben, wie ich finde. Da würde ich mich dazuzählen.

Ihr Arbeitsalltag in drei Schlagworten?

Abwechslungsreich und multimedial. Kaffee.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Kommunikatorin?

Schöne Erlebnisse kommen glücklicherweise immer wieder vor. Beim Podcasten freue ich mich immer besonders, wenn mir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler off-the-record sagen, dass sie die Möglichkeit, einfach mal zu erzählen, sehr schätzen. Und wenn Hörerinnen und Hörer von einem „Wow! Echt?“-Effekt beim Zuhören berichten.

Was war Ihr größtes Kommunikationsdesaster?

Inhaltliche Desaster gab es bislang zum Glück noch keine großen, technische durchaus: Wenn man zum Beispiel nach einem zweistündigen, spannenden Interview mit einem terminlich nur sehr selten verfügbaren Wissenschaftler feststellt, dass die Aufnahme nicht funktioniert hat. 

Welche Ihrer Eigenschaften stört Sie im Arbeitsalltag am meisten? 

Der Hang zum Perfektionismus mit meinen gleichzeitig leicht chaotischen Zügen.

Mit welcher (historischen) Person würden Sie gerne essen gehen?

Mit der Informatikerin und Computerpionierin Grace Hopper (1906-1992) und mit der russischen Schriftstellerin Anna Achmatova (1889-1966).

Ihre Lieblingswissenschaft?

Das wechselt regelmäßig. Es gibt fast nichts da draußen, aus dem nicht etwas Interessantes herausgekitzelt werden könnte.

Welches Forschungsthema würden Sie äußert ungern kommunizieren?

All jene Themen, bei denen ich das Gefühl habe, dass die beteiligte Wissenschaftlerin oder der beteiligte Wissenschaftler keine Freude an der Kommunikation hat. Passiert glücklicherweise immer seltener.

Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches Projekt würden Sie gerne umsetzen?

Dann würde ich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über längere Zeiträume bei ihrer Arbeit begleiten, egal ob auf Berge, in Höhlen, in Archive, in Bibliotheken oder in Labors. Ich würde gerne vermehrt den (manchmal steinigen) Weg bis zum tatsächlichen Ergebnis darstellen und dabei alle multimedialen Register in einer Kombination von Text, Bild, Audio und Video ziehen. Und dadurch zeigen, wie Wissenschaft funktioniert und dass sie ein dynamischer Prozess ist, hinter dem Menschen stehen. Ich glaube, dieser Aspekt kommt in der Wissenschaftskommunikation noch etwas zu kurz. Aber tolle Frage. Da beginnt es im Kopf zu rotieren!

In welchem Bereich würden Sie gerne arbeiten, wenn nicht in der Wissenschaftskommunikation?

Auf jeden Fall irgendwas mit Medien, vorzugsweise Online-Medien. Oder als Floristin bzw. Gärtnerin, denn ich liebe Blumen. Allerdings würde es bei mir jede gekaufte Pflanze mit einer Notiz zu ihrer botanischen Einordnung und besonderen Eigenschaften geben: Ein Wisskomm-Blumenladen sozusagen.

Wissenschaftskommunikation im Jahr 2030 ist …?

... eine Selbstverständlichkeit auf verschiedenen Ebenen. Einerseits für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Kommunikation als Teil ihrer Arbeit begreifen. Gleichzeitig müssten meiner Meinung nach aber auch Mechanismen gefunden werden, um das Engagement im Bereich Wissenschaftskommunikation mehr wertzuschätzen. Publikationen sollten nicht die einzige „Währung“ in der Wissenschaft bleiben. Durch eine Entwicklung in diese Richtung würde ich hoffen, dass den so genannten „alternativen Fakten“ sukzessive der Wind aus den Segeln des öffentlichen Diskurses genommen werden kann.

Was halten Sie für die größte Errungenschaft der Wissenschaftsgeschichte?

Der Buchdruck und die Mikroskopie. Das Internet. Oder die Radiokarbonmethode bzw. alle nachfolgenden Methoden, die uns so präzise in die Vergangenheit blicken lassen, um die Zukunft besser zu verstehen. Die Liste ließe sich endlos weiterführen.

Wie haben Sie sich als Kind die Zukunft vorgestellt?

Ich befürchte, ich hatte wohl keine speziellen Vorstellungen davon. Jedenfalls keine fliegenden Autos oder sonstige Zurück-in-die-Zukunft-Szenarien. Meine Hoffnung war aber, dass sich dieses Internet rasch verbessert (frühe Form der ICQ-Sucht). Das hat ja durchaus geklappt.

Wie bekommen Sie bei Stress am besten Ihren Kopf frei?

Bei „Ausgrabungen“ von Dinosauriern oder sonstigen (Phantasie-)Urtieren mit meinem kleinen Sohn. Das ultimative Entspannungsszenario sieht aber so aus: Strickend auf der Couch sitzen, Podcasts hören und dazu Bier trinken.

Kollegen helfe ich gerne bei …?

... allen Dingen, bei denen ich behilflich sein kann. Ich habe aber das große Glück mit tollen Kolleginnen und Kollegen arbeiten zu können, in dem Rede-und-Antwort-Stehen meistens in Teamwork stattfindet. 

Wem würden Sie den Fragebogen gerne schicken und welche Frage würden Sie ihm gerne stellen?

Der Medienforscherin Nele Heise. Sie beschäftigt sich mit digitaler Kommunikation und medialer Teilhabe. Ich würde sie gerne fragen: „Onlinekommunikation im Jahr 2030 ist / macht...?“.  Außerdem wäre ich einfach neugierig auf ihre 17 Antworten. 

 

Melanie Bartos

... hat Slawistik mit Schwerpunkt Medien- und Filmwissenschaft studiert und ist seit 2011 Teil des Presseteams der Universität Innsbruck. Dort moderiert sie das Uniradio uni konkret, initiierte den Uni-Podcast Zeit für Wissenschaft und hat auch sonst ein Faible für hörbare Wissenschaftskommunikation. So kuratiert sie die Plattform Wissenschaftspodcasts.de und organisiert ein österreichisches Podcasting MeetUp. Ihr Wissen gibt sie auch bei Workshops weiter und twittert darüber als @melaniebartos.

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1 Kommentare

  1. Gustav Sucher am 23.01.2019

    Die Wissenschaftler machen eine wirklich gute Arbeit. Es gibt so viele Innovationen in solch kurzen Abständen. Eine gute Teamwork ist da sicherlich enorm wichtig. Ich hatte mich auch einmal als wissenschaftlicher Mitarbeiter beworben. Leider gab es zu dem Zeitpunkt nicht genug Stellenangebote. Danke für den tollen Blog Beitrag! https://www.benens.de/default.aspx

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