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Wissenschaftsbarometer 2015

09. September 2015

  • Erstellt von Ricarda Ziegler
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  • A Wissenschaftskommunikation
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Ein Blick in 136 Seiten Ergebnistabellen: Was denken Bürgerinnen und Bürger in Deutschland über Wissenschaft und Forschung? Vor einigen Wochen haben wir im Wissenschaftsbarometer 2015 zum zweiten Mal Umfrageergebnisse veröffentlicht, die sich mit dieser Frage beschäftigen. Während in der Broschüre die repräsentativen Ergebnisse für die Gesamtbevölkerung veröffentlicht sind, liefern die Ergebnistabellen Infos zu den Einstellungen und Meinungen verschiedener Subgruppen. Betrachtet wird beispielsweise die Meinung von Männern und Frauen, von Schülern oder die verschiedener Alterskohorten. Einige dieser Ergebnisse wollen wir hier vorstellen.

Online-Informationsquellen

Nicht wirklich überraschend, aber durch das Wissenschaftsbarometer 2015 noch einmal eindeutig belegt, ist die Tatsache, dass besonders junge Menschen Online-Informationsangebote zu Wissenschaft und Forschung nutzen.

 

 

Etwa zwei Drittel der insgesamt 1.004 Befragten gaben an, sich generell im Internet über Wissenschaft und Forschung zu informieren. Sie wurden bezüglich ihrer Online-Informationsquellen noch konkreter befragt. Das Ergebnis: Bei der Nutzung der Websites und Mediatheken von Nachrichtenmedien und der Webauftritte von wissenschaftlichen Organisationen und Einrichtungen sind die Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Befragten eher mäßig ausgeprägt. Bei der Nutzung von Facebook, Twitter, Youtube, Blogs und Online-Foren zur Information über Wissenschaft und Forschung wird der Generationenunterschied hingegen sehr deutlich. Daraus lässt sich zwar nicht direkt ableiten, dass dies auch die besten Wege sind, um die junge Zielgruppe zu erreichen, aber der Schluss scheint dennoch naheliegend.

 

 

Risiken neuer Technologien und Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft

Zu den Fragen nach Online-Informationsquellen kamen in diesem Jahr zwei weitere neu hinzu. Auf die Frage, wie mit nutzenversprechenden, aber möglichweise risikobehafteten Technologien umgegangen werden soll, ist die Meinung der Befragten gespalten: Ein Drittel der Gesamtbevölkerung spricht sich für den Stopp solcher Technologien aus, ein Drittel plädiert für eine Fortführung der Entwicklung, der Rest ist unentschieden. In Westdeutschland überwiegt für 42 Prozent der mögliche Nutzen, und nur 28 Prozent plädieren aufgrund der Risiken für einen Technologiestopp. In Ostdeutschland ist das Verhältnis umgekehrt (44 Prozent für Stopp der Technologie; 25 Prozent für weitere Entwicklung). Von den befragten Schülern spricht sich knapp die Hälfte dafür aus, die Entwicklung einer risikobehafteten Technologie eher einzustellen. Hier gilt es also, die Ängste der Bürger ernstzunehmen und gerade auch junge Leute in Entscheidungen einzubeziehen. Sie werden schließlich von den möglichen Auswirkungen risikobehafteter Technologie am ehesten und längsten betroffen sein.

Bei der Beurteilung der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft, also bei der Zusammenarbeit von öffentlichen Forschungseinrichtungen (wie beispielsweise Universitäten) mit Unternehmen, fällt das Urteil der befragten Bürger hingegen eindeutig aus. Mehr als drei Viertel sehen darin eher Vorteile für die Wissenschaft und nur 14 Prozent eher Nachteile. Überraschend ist dieses Ergebnis nicht zuletzt, da in diversen Eurobarometer-Befragungen gerade die in Deutschland befragten Bürger „Wissenschaftlern in privaten Laboren von Unternehmen“ besonders wenig Vertrauen entgegenbrachten (zum Beispiel hier).

Veränderungen zum Wissenschaftsbarometer 2014

Vergleicht man die letzte Befragung mit der aktuellen so wird deutlich, dass sich Einstellungen und Verhaltensweisen kaum verändert haben. Einen leichten Anstieg - von 15 auf 24 Prozent - gibt es beispielsweise bei der Anzahl derer, die einen positiven Einfluss der Wissenschaft auf das Leben zukünftiger Generationen sehen. Auch der Anteil derer, die Vertrauen in die Aussagen von Wissenschaftlern zum Thema Erneuerbare Energien haben, ist gestiegen - um 8 Prozentpunkte von 44 auf 52 Prozent. Dass soziodemographische Faktoren für die Beurteilung des Vertrauens in die Wissenschaft eine entscheidende Rolle spielen, zeigen die folgenden beispielhaften Ergebnisse.

 

 

Die Anzahl derjenigen Befragten, die angaben, in den zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einmal in einem Wissenschafts- oder Technikmuseum gewesen zu sein, hat sich wenig geändert. Im Jahr 2014 waren es 40 Prozent und im Jahr 2015 38 Prozent. Vom Deutschen Museumsbund wurden für 2013 (Zahlen für 2014 und 2015 sind noch nicht veröffentlicht) circa 25,5 Millionen Besuche in naturkundlichen sowie naturwissenschaftlichen und technischen Museum angegeben. Allerdings wurden nur die Zahlen von 771 (anstatt 1076 existierenden) Museen erfasst. Da in den 38 Prozent, die im Wissenschaftsbarometer genannt sind, einerseits auch Mehrfach-Besuche erfasst sind und andererseits nur Personen ab 14 Jahren befragt wurden, ist der Unterschied zwischen der Anzahl berichteter und der Anzahl der tatsächlichen Besuche in Wissenschafts- und Technikmuseen wahrscheinlich gar nicht so groß.

Wie dem auch sei - insgesamt lohnt sich ein Blick in die detaillierten Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers. Die darin zusammengestellten Details über die Einstellungen der Bürger insgesamt sowie bestimmter Zielgruppen zur Wissenschaft können vielleicht in die Kommunikation von und über Forschung eingehen und Eingang in das Wissenschaftssystem finden.

 

Weitere Informationen zum Wissenschaftsbarometer 2015


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