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Können Mauersegler vom Boden starten?

06. September 2019

  • D Naturwissenschaften und Mathematik
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Foto: Pawel Kuzniar, Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Der Mauersegler ist ein Paradebeispiel der evolutionären Anpassung, spezialisiert an einen extremen Lebensraum – die Luft. Dort haben die Vögel sich an die Jagd nach Insekten angepasst, die sie mit geschickten Flugmanövern und einem bis zu 180° aufklappbaren Schnabel aus der Luft fischen. Mauersegler können sich bis zu zehn Monate lang nahezu durchgehend in der Luft aufhalten, paaren sich sogar und schlafen vermutlich auch im Flug. Einzig zum Brüten lassen sie sich zu ihrem Nest hinab. Es kann jedoch vorkommen, dass die Vielflieger ungewollt – zum Beispiel nach ein paar Tagen Dauerregen – auf dem Boden landen. Können sie sich von dort aus wieder gen Himmel schrauben?

Verständlicherweise tun sich Mauersegler am Boden ziemlich schwer. Grund dafür sind ihre Füße, die deutlich an ihre extreme Lebensweise angepasst sind. Im Gegensatz zu den Greiffüßen anderer fliegender Vögel – drei Zehen vorne, einer hinten – zeigen ihre vier Zehen V-förmig nach vorne. Daher staksen sie am Boden mit leicht angewinkelten Flügeln ähnlich wie Eidechsen eher ungeschickt einher. Sie können jedoch ausgezeichnet mit ihnen an senkrechten Oberflächen hochklettern und sich dann von einem erhöhten Punkt aus hinabgleiten lassen.

Tatsächlich sind Mauersegler aber nicht zu einem Leben am Boden verdammt, sollten eine Wand oder ein Baum mal nicht in der Nähe sein. Haben sie genug freien Platz, können sie sich mit ihren Füßen in die Luft katapultieren und losfliegen. Im hohen Gras haben sie mit ihren langen Flügeln jedoch ein Problem. Neben ihren Funktionen als Katapult und Steigeisen haben die Füße des Mauerseglers möglicherweise eine weitere Funktion. So wird vermutet, dass die Vögel sie beim Fliegen aus ihrem Federkleid strecken, um ihre Körpertemperatur zu regulieren.

Bei der Beantwortung der Frage hat uns Marco Sommerfeld unterstützt. Der ausgebildete Landschaftsökologe ist beim NABU Hamburg als Referent für Vogelschutz tätig.

Redaktion: Yannick Brenz

 

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